Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Attraktive Shuttle-Züge statt Uralt-Triebwagen von der Resterampe

Grüne Kreisverbände fordern einen attraktiven Nahverkehr ein

01.03.23 –

Im Januar 2023 ist die Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschat (BEG) für den „Mühldorfer Stern“ abgelaufen, dem zentralen Bahnknotenpunkt für Südostbayern, zu dem sowohl die Rottalbahn wie auch die Bahnstrecke nach Simbach/Inn gehört. Mehr als 454 Betriebskilometer verbindet der Linienstern Mühldorf mit Altötting, Landshut, Rottal/Inn, Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Passau und Straubing-Bogen. Die Ausschreibung gilt für die Vergabe ab 2025 bis 2035 - mit möglicher Verlängerung bis 2038, da sich der zweigleisige Ausbau der Strecke München-Mühldorf-Freilassung verzögert.

Die vier Ausschreibungs-Varianten schließen Fahrzeuge aus dem letzten Jahrhundert der DB wie den Dieseltriebwagen VT628 ein sowie ältere Gebrauchtfahrzeuge von anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Weder Barrierefreiheit noch WLAN oder Fahrgastinformation sind in der Ausschreibung vorgesehen.

ÖPNV ist keine Resterampe

„Nach dem Desaster beim zweiten S-Bahntunnel in München“ befürchten die südostbayerischen Grünen nun, „dass Bahnreisende im ländlichen Raum die Zeche dafür zahlen müssen, wenn sich die BEG aus Kostengründen für die alten Züge aus dem letzten Jahrhundert entscheidet“, so Bianca Hegmann, Landtagskandidatin der Mühldorfer Grünen. Gemeinsam mit grünen Parteikolleg*innen in der Region fordert sie eine zeitgemäße Ausstattung: „Wir brauchen im ländlichen Raum Bahnverkehr mit Qualität. Das heißt moderne Triebzüge mit Barrierefreiheit, Klimatisierung und WLAN. Beides muss im Jahr 2025 selbstverständlich sein. Der Mühldorfer Stern ist keine Resterampe.“

Wasserstoffzüge ineffizient

Die Grünen kritisieren auch, dass laut Ausschreibung drei Wasserstoffzüge auf der Strecke Mühldorf-Burghausen geplant sind. Experten zufolge wäre dies sehr teuer, da drei Züge nicht ausreichen, um den Verkehr abzudecken. Hinzu kommt der aufwendige Bau einer Wasserstofftankstelle mit Wasserstoff-Anlieferung per LKW. Zudem soll die Strecke Mühldorf-Burghausen eigentlich elektrifiziert werden. Sinnvoller wäre es daher, in sogenannte Hybrid-Loks zu investieren. Diese können die Antriebsart von Diesel auf Strom umstellen. Diese Züge könnten nach/von München im Abschnitt München Hauptbahnhof bis Markt Schwaben elektrisch fahren und nicht mehr mit Diesel unter dem eigentlich längst vorhandenen Fahrdraht, so die Vorstellung der Grünen bei einer Pressekonferenz in Mühldorf. „Das wäre eine hochwertige Investition in Umwelt- und Klimaschutz.“

Zukunsfähige Bahn gefordert

„Es darf nicht sein, dass der regionale Schienenpersonennahverkehr am Mühldorfer Stern bis 2035 oder sogar 2038 mit veralteten Zügen bedient wird“, bekräftigte die Mühldorfer Kreisrätin Lena Koch die Forderungen. „Die Bürger*innen im ländlichen Südostbayern erwarten von der bayerischen Regierung eine zukunftsfähige, barrierefreie Bahn mit modernen Fahrzeugen.“ Wohin das Sparen der BEG führen könne, zeige sich in der Region Augsburg/Ulm nach dem Wechsel von DB Regio zum Bahnbetreiber Go-Ahead. Dort sei vor Weihnachten fast die Hälfte des Fahrplans ausgefallen. Die Probleme würden dort von Personalmangel über mangelnde Wintertauglichkeit der Fahrzeuge bis zu defekten Toiletten reichen. Die Leidtragenden seien die Bahnreisenden gewesen.

Entsprechend stellten die südostbayerischen Grünen eine Reihe von Forderungen für einen attraktiven Schienennahverkehr auf, die auch von den Kreisverbänden Passau-Land und Rottal-Inn mitgetragen werden:

  • Moderne Züge für den Südosten Bayerns: Der Mühldorfer Linienstern braucht moderne Züge um den Menschen die Verkehrswende - gerade im ländlichen Raum - attraktiv zu gestalten.
  • Barrierefreiheit endlich umsetzen: Davon profitieren neben Menschen mit Behinderungen alle Zugreisenden, denn egal ob mit Kinderwagen, Gehhilfen, dem Radl oder einem schweren Koffer: Der Einstieg wird enorm vereinfacht.
  • Tourismus fördern: Moderne Züge sind ein Aushängeschild für den Tourismus und erleichterte Einstiege helfen, Fahrräder und besonders schwere E-Bikes leichter in den Zug zu bekommen.
  • Keine Experimente mit Billigheimern: Manche Anbieter schaffen es, sensationell günstige Preise aufzurufen, können dann aber das Angebot nicht sicher stellen. Pendelnde und Urlaubsgäste aber brauchen sichere Verbindungen!

Dieser Artikel ist im Thermenland-Magazin (Ausgabe 137, März 2023) erschienen. Wir danken dem Thermenland-Magazin für die Erlaubnis, das Interview auf unserer Website zu veröffentlichen.

Lies dazu auch das Interview mit Toni Schuberl: „Ein schlechter ÖPNV ist kein Naturgesetz, sondern eine politische Entscheidung“.

Kategorie

Verkehr

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