03.06.17 –
Tiefenbach. "Wir produzieren und vermarkten das Fleisch unserer 170 Limousin-Rinder selbst. Das garantiert eine gewisse Marktunabhängigkeit", bringt Stefan Fenzel die Philosophie seines Familienbetriebs auf den Punkt. Dass er mittlerweile mehr am Rechner sitzt als draußen unterwegs ist, nimmt der Landwirt dabei in Kauf – gezwungenermaßen.
Was ihn wirklich ärgert sind die mittlerweile umfangreichen Vorgaben für landwirtschaftliche Betriebe – von der Arbeitszeitdokumentation, der medizinischen Dokumentation, der Dokumentation der durchgeführten Arbeiten auf den Flächen, der zweijährlichen Flächenanpassung an Luftbilder und so weiter. Dazu kommen für Biohöfe die Dokumentation von Einkauf und Verkauf von Gewürzen oder Tieren, angewandten Verfahren und mehr. "Viele Dokumentationswünsche sind nachvollziehbar, aber insbesondere für Bio-Betriebe ist die Summe der Anforderungen mittlerweile nur mit hohem Zeitaufwand zu erfüllen. Dabei ist doch das Entscheidende, möglichst wenig Gift in die Umwelt zu blasen, den Humusaufbau und die Bindung von CO2 zu fördern und so weiter. Es macht keinen Sinn, uns das Leben mit überzogenen Dokumentationspflichten unnötig schwer zu machen", sagt Fenzel.
Das fordern die Grünen schon lange, wie sie in ihrer Pressemitteilung schreiben: weg von der industriellen Massenproduktion, zurück zu einer bäuerlichen, umweltschonenden Landwirtschaft. "Wir wollen die Bauern in ihrem Bestreben hochwertige Lebensmittel zu produzieren unterstützten. Und selbstverständlich fördern wir den Ökolandbau", sagt Eike Hallitzky, der Landesvorsitzende der Grünen.
Nicht alle kaufen bio aus Überzeugung, weiß Fenzel. Viele kaufen es einfach wegen des Geschmacks, dem Vertrauen, das sie zur Familie haben, oder wegen der Weidehaltung. Allerdings werde es immer schwieriger, geeignete Weideflächen für die Rinder zu finden, sagt Fenzel. "Im Moment können wir unseren Bestand kaum mehr aufstocken, weil nur wenig Flächen in der nötigen Größe und zu einem angemessenen Preis zur Pacht zur Verfügung stehen."
War der Pachtpreis im Passauer Land über viele Jahrzehnte stabil, haben sich die Preise in den letzten Jahren nahezu verdoppelt. "Ich denke, begonnen hat die Verknappung der Flächen mit der Biogas-Förderung", so Fenzel. Auch Dirk Wildt, Kreisvorsitzender der Grünen, ist bei Biogas kritisch. "Die Vermaisung unserer Landschaft wird immer mehr zum ökologischen Problem."
Am Ende des Besuchs drehte die Gruppe noch eine Runde durch den Stall. Dabei wurde wieder einmal deutlich, dass diese Tiere so viel mehr als bloße Fleischlieferanten sind. Sie rangeln, schmusen oder entspannen gemütlich in einer Ecke. "Diese Tiere dürfen leben und werden nicht als industrielle Massenware für billigen Fleischkonsum verheizt", sagt Christina Goschler, die Vorsitzende des Grünen-Ortsverbandes Tiefenbach.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 03.06.2017
Wir danken der PNP für die freundliche Genehmigung der kostenlosen Nutzungsrechte auf unserer Website.
Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.