Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Walter Wagner tritt gegen Christian Fürst an

Vier Parteien wählen Geschäftsleiter der Gemeinde Neukirchen zu ihrem Kandidaten fürs Tiefenbacher Bürgermeisteramt

05.09.18 –

Tiefenbach. Vier in ihrer Grundausrichtung unterschiedliche Parteien haben Walter Wagner zum gemeinsamen Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in Tiefenbach gemacht – ein Novum in der Geschichte der Gemeinde, wie die Sprecher der Fraktionen von Bürgerliche Wähler, B90/Grüne, Freie Wählergemeinschaft und SPD, Hans Kirchberger, Ewald Schmatz, Uwe Urtel und Alfred Gimpl, unisono betonen. Notwendig wurde die Suche nach einem Kandidaten, nachdem Georg Silbereisen überraschend zurückgetreten war. Die CSU schickt 2. Bürgermeister Christian Fürst ins Rennen.

Uwe Urtel: Das ist einmalig in Bayern

Den vier Gruppierungen sei es gelungen, mit Walter Wagner innerhalb kürzester Zeit einen kompetenten Kandidaten zu finden, sagte SPD-Ortsvorsitzender Alfred Gimpl. In dieselbe Kerbe schlug BW-Vorsitzender und Fraktionssprecher Hans Kirchberger. Für den gleichberechtigten Vorsitzenden des Grünen-Ortsverbands Tiefenbach, Ewald Schmatz, war es wichtig, mit Wagner einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren zu können, der im Falle seiner Wahl die Verwaltung im Rathaus wieder auf Vordermann bringe, denn dort herrsche "das blanke Chaos". Es gelte, endlich die CSU-Dominanz im Bürgermeisteramt zu brechen.

Der Sprecher der FWG-Fraktion im Gemeinderat, Uwe Urtel, erachtete es als einmalig in Bayern, dass vier Parteien einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren. Ihnen gehe es um die Gemeinde und ihre Weiterentwicklung. Er schlug stellvertretenden SPD-Ortsvorsitzenden Sebastian Geier als Versammlungs- und Wahlleiter vor, was durch einstimmiges Votum quittiert wurde.

3. Bürgermeister und BW-Gemeinderat Hans Höller erklärte, warum er entgegen ersten Aussagen nicht als Kandidat zur Verfügung stehe. Nach mehreren Gesprächen mit den anderen Fraktionen sei mit dem langjährigen Tiefenbacher Kämmerer und derzeitigen Geschäftsleiter der Gemeinde Neukirchen vorm Wald, Walter Wagner, der am besten geeignete Kandidat gefunden worden, deshalb habe Höller ihn zur Wahl vorgeschlagen. Gimpl und Christina Roßgoderer (B90/Grüne) bescheinigten Wagner, für Tiefenbach zukunftsträchtige Visionen entwickeln zu können.

Urtel dankte Wagner für seine spontane Zusage zur Kandidatur. Angesichts immer komplexerer Aufgaben sei ein Bürgermeister erforderlich, der die Bürger bei Entscheidungen mitnehme. Nachdem die vier Parteien und Wählergruppierungen im Gemeinderat 60 Prozent der Sitze innehätten, könne sich Wagner eines großen Rückhalts gewiss sein.

Der Kandidat selbst bekräftigte, Bürgermeister werden zu wollen, "weil ich die Anforderungen und die Herausforderungen aus meiner täglichen Arbeit sehr gut kenne und daher höchsten Respekt vor diesem Amt habe". Mitentscheidend sei auch die uneingeschränkte Unterstützung seiner Familie gewesen. Er sehe den Zeitpunkt gekommen, Neues zu wagen, und bat die Anwesenden, eine bisher nicht dagewesene Form der Zusammenarbeit in der Gemeindepolitik zu beginnen und gemeinsam für die gesteckten Ziele einzustehen. Als Parteiloser unterliege er dabei keinem Fraktionszwang.

100 Prozent Zustimmung für den Kandidaten

Als große Aufgaben sieht Wagner den Bau einer neuen Kläranlage, denn der Wasserrechtsbescheid laufe 2022 aus. Er will die Gemeindeverwaltung für die Zukunft aufstellen, denn in den vergangenen zehn Jahren sei viel Porzellan zerschlagen worden. Er kritisierte, dass das für 27.000 Euro erstellte Organisationsgutachten für die Verwaltung bereits seit 2016 vorliege, aber davon so gut wie nichts umgesetzt worden sei.

Für fast alle kommunalen Aufgaben sieht Wagner die Möglichkeit, im Rahmen der ILE Passauer Oberland Synergien zu nutzen. Nachdem Bauland nur schwer zu bekommen ist, müssten zur Erlangung von bezahlbarem Wohnraum vor allem für junge Familien und Alleinerziehende verfügbare Flächen optimal genutzt werden, indem man den Bau mehrgeschoßiger Häuser genehmigt. Nachdem sich die Gemeinde im Pool des Freistaats für Fördermittel im Rahmen der Städtebauförderung befindet, ist seiner Meinung nach in den vergangenen Jahren zu wenig geschehen. Zu einem Kunstrasenplatz sieht Wagner im Sinne der Jugendarbeit keine Alternative. Er soll allen drei Sportvereinen zur Verfügung stehen.

Mit 100-prozentiger Zustimmung wurde Walter Wagner zum Kandidaten gewählt. Als gemeinsames Kennwort wurde Bürgerliche Wähler/Freie Wählergemeinschaft/Grüne/SPD festgelegt.

In der "allgemeinen Aussprache" wollte Alois Brand (FWG) von den Gemeinderäten wissen, wann sie von Silbereisen über seine Rücktrittsabsichten informiert wurden. Hierzu antwortete Hans Kirchberger, dass er als BW-Fraktionssprecher neun Tage vor der Sitzung informiert worden sei, in der über die Annahme des Rücktritts abzustimmen war. Christina Roßgoderer appellierte an die Versammlung, sich nicht länger mit dem Verhalten der CSU-Gemeinderäte in Bezug auf den Rücktritt zu beschäftigen, sondern nach vorne zu schauen und eigene Ideen zu entwickeln.

VITA

Walter Wagner ist 50 Jahre alt und seit 23 Jahren mit seiner Frau Michaela verheiratet. Sie haben eine 19-jährige Tochter. Bis 2001 spielte er bei höherklassigen Vereinen Fußball, seit 2002 ist er aktives Mitglied der Feuerwehr Tiefenbach und arbeitet dort im Vorstand mit. Waldarbeit ist sein Hobby. Sein beruflicher Werdegang begann 1984 mit der Ausbildung im Tiefenbacher Rathaus zum Verwaltungsfachangestellten, er bildete sich zum Verwaltungsbetriebswirt weiter und war in fast allen Sachgebieten tätig. Von 2001 bis 2013 leitete er die Finanzverwaltung und war Kämmerer, ehe er zur Gemeinde Neukirchen vorm Wald wechselte. Zudem war er viele Jahre Personalratsvorsitzender in Tiefenbach.

Hans Schauer

Quelle: Passauer Neue Presse vom 05.09.2018
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Kategorie

Demokratie

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