Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Von Passau nach Oberbayern in Uraltzügen?

Aktuelle Ausschreibung: GRÜNE drängen auf barrierefreie und klimatisierte Züge mit WLAN

12.02.23 –

Im vergangenen Monat ist die Ausschreibung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für den „Mühldorfer Stern“ abgelaufen, dem zentralen Bahnknotenpunkt für Südostbayern. Über 454 Betriebskilometer verbindet der Linienstern Mühldorf mit Altötting, Landshut, Rottal/Inn, Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Passau und Straubing-Bogen. Die Ausschreibung gilt für die Vergabe ab 2025 bis 2035 – mit möglicher Verlängerung bis 2038, da sich der zweigleisige Ausbau der Strecke München–Mühldorf–Freilassung verzögert.

Für Passau geht es dabei um die Strecke über Fürstenzell, Pocking und Karpfham nach Neumarkt-Sankt Veit nach Mühldorf in Oberbayern.

Die vier Ausschreibungs-Varianten schließen Fahrzeuge aus dem vergangenen Jahrhundert der DB wie den Dieseltriebwagen VT628 ein sowie ältere Gebrauchtfahrzeuge von anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen. Weder Barrierefreiheit noch WLAN oder Fahrgastinformation sind in der Ausschreibung vorgesehen.

Nach dem Desaster beim zweiten S-Bahntunnel in München appellieren die südostbayerischen Grünen an die Bayerische Eisenbahngesellschaft, sich nicht aus Kostengründen für die alten Züge aus dem letzten Jahrhundert zu entscheiden. Jutta Koller, Landtagskandidatin für Passau-Ost, und Marc Kuhnt, Landtagskandidat für Passau-West, erwarten für den regionalen Schienverkehr im ländlichen Südostbayern eine zukunftsfähige moderne mit neuer Technik ausgestattete Bahn, um einen nachhaltigen Schienenverkehr zu gewährleisten. „Wir können am Land die Menschen nur zum Umsteigen auf die Bahn bewegen, wenn diese behindertengerecht und auf aktuellem technischen Stand ist. WLAN darf kein Zufall sein, und die Mitnahmemöglichkeit von Kinderwagen und auch Fahrrädern ist wichtig, um die Mobilität gerade von Familien zu erhöhen“, sagt Marc Kuhnt.

Die Grünen kritisieren auch, dass laut Ausschreibung drei Wasserstoffzüge auf der Strecke Mühldorf–Burghausen geplant sind. Experten zufolge wäre dies sehr teuer, da drei Züge nicht ausreichen, um den Verkehr abzudecken. Hinzu kommt der aufwendige Bau einer Wasserstofftankstelle mit Wasserstoff-Anlieferung per LKW. Zudem soll die Strecke Mühldorf–Burghausen eigentlich elektrifiziert werden. Sinnvoller wäre es daher, in sogenannte Hybrid-Loks – wie etwa von Siemens auf der Innotrans in Berlin vorgestellt – zu investieren. Diese können die Antriebsart von Diesel auf Strom umstellen. Somit können die Züge nach/von München im Abschnitt München-Hauptbahnhof bis Markt Schwaben elektrisch fahren und nicht mehr mit Diesel unter dem eigentlich längst vorhandenen Fahrdraht. Das wäre eine hochwertige Investition in Umwelt- und Klimaschutz.

Brigitte Steidele, Kreisrätin im Landkreis Passau und dritte Bürgermeister in Bad Füssing, sprach auf der Pressekonferenz in Mühldorf für das wirtschaftlich so wichtige Bäderdreieck, aber auch für den gesamten Tourismus im Landkreis Passau: „Eine entspannte Anreise mit dem Zug wird in den nächsten Jahren eine immer größere Rolle spielen. Es kann nicht sein, dass Gäste mit dem ICE in wenigen Stunden aus ganz Deutschland anreisen und dann in uralte nicht klimatisierte Züge umsteigen und noch eine gefühlte Ewigkeit unterwegs sind, bis sie an ihrem Urlaubsort ankommen. Gerade die Barrierefreiheit spielt für uns als Kurort eine enorm wichtige Rolle. In den Ausschreibungen ist teilweise nicht mal eine Behindertentoilette gefordert. Das kann nicht sein. Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht.“

Wohin das Sparen bei der BEG führen kann, zeigte sich in der Region Augsburg/Ulm nach dem Wechsel von DB Regio zum Bahnbetreiber Go-Ahead. Dort fiel vor Weihnachten fast die Hälfte des Fahrplans aus. Die Probleme reichten von Personalmangel über mangelnde Wintertauglichkeit der Fahrzeuge bis zu defekten Toiletten. Die Leidtragenden waren die Bahnreisenden.

Kategorie

Verkehr

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