30.03.17 –

„Sie sind die erste Fraktion, mit der ich über meine Pläne reden kann.“ Christian Eberle, seit vergangenem Herbst neuer Kulturreferent des Landkreises Passau, freute sich sichtlich über die Einladung zur Fraktionssitzung der Grünen. Sein Wunsch ist, Kunst und Kultur möglichst vielen Bürgern im Landkreis nahezubringen. „Es ist schön, wenn sich Interessierte über eine Ausstellungseröffnung freuen, es wäre aber noch schöner, wenn wir dafür noch mehr Bürgerinnen und Bürger begeistern könnten,“ erklärt Eberle seine Motivation. „Deshalb hat der Landkreis auch die Eintrittspreise für die Landkreis-Galerie auf Schloss Neuburg gestrichen.“ Für dieses Ziel wolle er zudem mehr Zeit für Kultur in den Funkmedien anstoßen oder die Kunstwerke des Landkreises durch die Schaffung einer Artothek für alle Landkreis-Bewohner zur Ausleihe zur Verfügung stellen. „Noch fehlen hierfür Räumlichkeiten, aber alles auf einmal geht halt nicht.“

Um Menschen für Kunst und Kultur vermehrt zu interessieren, sei der Weg in die Schulen ein wichtiger Schritt. Dies habe er auch in den Gesprächen mit den Künstlern immer wieder gehört. Diese seien auch gerne bereit, im Rahmen der Unterrichtsmöglichkeiten an gemeinsamen Projekten mitzuarbeiten, damit Kinder frühzeitig und aktiv mit Kunst und Kultur in Berührung kommen.“ Kreisrat Anton Schuberl erinnerte sich an einen Mal-Wettbewerb, der vor einer Generation durchgeführt worden war. Thema: „Wie stelle ich mir meine Heimat in 100 Jahren vor?“ Schuberl: „Es wäre absolut spannend, mit einer Generation Abstand zu sehen, was sich bei den Kindern geändert hat.“ Kinderkunst als wichtiger Beitrag zur regionalen Sozialgeschichte.

Auf Nachfrage von Eike Hallitzky betonte Eberle, dass gerade im Kulturbereich eine enge Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt Passau sehr wichtig sei. „Künstler sehen uns doch ebenso wie Touristen und Einheimische als eine Gesamtregion“, eine Einschätzung, die seitens der Grünen uneingeschränkt geteilt wird. Erste zwanglose Gespräche mit Dr. Forster, dem neuen Verantwortlichen der Stadt Passau, hätte es bei verschiedenen Anlässen schon gegeben. „Wir werden uns sicher bald intensiver austauschen“ so Eberle weiter. Halo Saibold brachte das Problem der Nachnutzung der Räume der Landesausstellung in Aldersbach in die Diskussion. Beide Seiten waren sich einig, dass es zunächst auch Aufgabe der Gemeinde selbst sei, sich hier qualifiziert von außen beraten zu lassen – selbst wenn sie dafür sicherlich Geld in die Hand nehmen müsse.

In Sachen Kulturpreis wurde seitens der Grünen die Geheimniskrämerei über das Auswahlgremium kritisiert, Thomas Kreideweiß regte zudem an, die Preisverleihung mehr als Kulturfest zu gestalten und weniger als Kulturhonoratioren-Veranstaltung. Mit dieser Forderung ging er bei Christian Eberle durch eine offene Türe: „Da bin ich dran.“ Aufgeschlossen zeigte sich der Kulturreferent auch für andere Anregungen der Grünen-Kreistagsfraktion, wie einer starken Förderung von alternativen Kulturprojekten und von Kleinkunst oder wie der Nutzung sozialer Netzwerke, nicht nur um für die Landkreis-Kultur einen neuen Weg der „Vermarktung“ zu erschließen sondern auch, um eine lebendige Diskussion darüber zu erleichtern.

Abschließend dankte Eberle den Kultursponsoren des Landkreises ausdrücklich für ihr Engagement. „Mit den Kultursponsoren ist es möglich, die lebendige Kulturarbeit vieler Künstler in unserem Landkreis nachhaltig zu unterstützen – zum Nutzen aller.“