Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Unterstützung für Anwohnerprotest

Grüne kritisieren Rodung für geplantes Baugebiet "Am Waldrand" in Thyrnau

15.03.23 –

Thyrnau. Gegen das geplante Thyrnauer Baugebiet „Am Waldrand“ hat sich längst Widerstand formiert, über hundert Unterschriften wurden dagegen gesammelt. Jetzt haben sich die Landkreis-Grünen vor Ort ein Bild von der Lage gemacht.

Der Gemeinderat Thyrnau hat im April 2022 den vorhabenbezogenen Bebauungsplan „Am Waldrand“ einstimmig beschlossen. Seitdem laufen die Planungen. Gegner des Projekts sind vor allem die direkten Anwohner. Beim Termin mit den Vertretern der Grünen Passau-Land schilderten sie die Situation vor Ort.

Das geplante Wohngebiet soll unmittelbar an der Staatsstraße 2132 entstehen, hierfür müsste der angrenzende Wald zu großen Teilen gerodet werden. Eine Fläche von fast zwei Hektar Wald soll diesem Projekt laut Mitteilung zum Opfer fallen. „Wald, der für die Thyrnauer an dieser stark befahrenen Straße sowohl als natürlicher Lärmschutz wie auch als Filter gegen die Abgase der nahen Staatsstraße mit täglich mehr als 10000 Fahrzeugen dient“, heißt es in der Pressemitteilung der Grünen Passau-Land. Glaube man den beigefügten Luftbildaufnahmen und den Ausführungen der Investoren, handle es sich bei dem Waldstück nur um eine von Käfer und Sturm geschädigte Waldfläche. „Doch bei der Begehung mit den Anwohnern fanden die Landkreis-Grünen stattdessen nicht nur einen idyllischen Waldrand mit vielen über 100-jährigen Eichen vor, sondern auch einen in natürlicher Verjüngung befindlichen, schützenswerten Mischwald“, so die Mitteilung. „Die Natur holt sich hier längst wieder zurück, was in den letzten Jahren aufgrund von Monokultur, Borkenkäfer und Sturm verloren gegangen ist“ wird Gerda Bauer zitiert, die sich zusammen mit weiteren Anwohnern gegen das Vorhaben ausspricht. Die Thyrnauer äußern laut Mitteilung ihr Unverständnis darüber, dass man den Wald als natürliche Barriere gegen den Lärm und die Abgase der vielbefahrenen Staatsstraße für ein Baugebiet zerstören will.

Tatsächlich liege das geplante Baugebiet an einer „schalltechnisch exponierten Lage zwischen der Staatsstraße östlich und der Kreisstraße im Norden“, wie das immissionstechnische Gutachten vom Mai 2022 bestätige. „Ich finde, die Gemeinde würde auch strategisch einen großen Fehler machen, wenn sie für das geplante Wohngebiet den für die Thyrnauer schützenden Wald zerstört“ meint Kreisrat Frédéric-Sascha Müller. Schlimm genug finde er, dass hier Wald mit seinen vielfältigen Funktionen zerstört werden soll. „Aber den Wald an dieser Stelle abzuholzen hieße auch, mehr Lärm und Abgase für alle Thyrnauer zu produzieren, was die Bestrebungen als künftiger Luftkurort ad absurdum führen würde.“ Kritisch wird außerdem der dezentrale Standort gesehen. Das Prinzip „Innen vor Außen“ werde hier sträflich vernachlässigt, kritisieren die Vertreter der Landkreis-Grünen. Zunächst sollten nach Ansicht von Grünen-Schatzmeisterin Alexandra Scharinger unbebaute Bauparzellen wie zum Beispiel 17 Parzellen im Wohngebiet Thyrnau Nord einer entsprechenden Nutzung zugeführt werden, bevor man einen natürlichen Lärmschutz zerstöre.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 15.03.2023
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Kategorie

Bauen | Umwelt | Verkehr

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