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17.12.21 –
Es sei eins der großen Themen, das viele Gemeindebürger gerade bewege, kündigte Bürgermeister Stephan Dorn das dominierende Thema der jüngsten Gemeinderatssitzung an. Die Maßnahme mit der Bezeichnung "Kreisstraße PA 15 – Ersatzneubau der Rottbrücke und Neubau eines Radweges mit Instandsetzung der historischen Rottbrücke" hat die Neuhauser Räte erneut beschäftigt und am Dienstagabend auch zahlreiche Zuhörer – vor allem aus der Landwirtschaft und von der derzeitigen Sperrung der Brücke unmittelbar betroffen – in die Turnhalle im "Haus des Gastes" gelockt. Bürgermeister Stephan Dorn (CSU) ließ abermals keinen Zweifel aufkommen, dass man als Gemeinde klar für eine Ersatzlösung eintreten müsse, weil die Brücke für die Gemeinde eine herausragende Bedeutung habe.
Dazu braucht man den Landkreis als Bauherr und Entscheider. Gemeinderätin und stellvertretende Landrätin Cornelia Wasner-Sommer (CSU) machte deutlich, dass es nicht selbstverständlich sei, dass der Landkreis hinter beiden Brücken stehe. Sie sei aber sehr froh, dass es ein klares Votum dafür gebe und zeitnah etwas geschehe. Den Beschluss für die weitere Planung hatte im November der Kreistagsausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Digitales bereits gefasst (PNP berichtete). Somit waren die Ausführungen des Leiters der Kreisstraßenverwaltung, Herbert Hebel, im Gemeinderat informativer Natur.
Die Gemeinderäte zeigten sich insgesamt dankbar für die gelieferten Eindrücke der Planungsvarianten und des Instandsetzungskonzeptes. Die Diskussion im Anschluss verlief geradezu verhalten. Umso energischer war indes der Auftritt Hebels. Mit Nachdruck verdeutlichte er, wie groß der Handlungsbedarf sei und wie wenig Verständnis er für anders lautende Äußerungen habe, etwa, dass man sich den "Bereich auch verkehrsberuhigt vorstellen könne", wie von Gemeinderätin Veronika Lippl (SPD/Grüne) in der Sitzung zuvor kundgetan. Dem entgegnete aktuell Gemeinderat Martin Schifferer (CSU): "Mir tut das weh, wenn ich so etwas höre. Die Hälfte unserer Flächen liegt in der Au, momentan umfahren wir mit sieben bis acht Kilometer, das ist langfristig gesehen eine massive Belastung."
Schifferer glaubt nicht an ein Mehr an Verkehr durch den zweispurigen Ersatzbau. "Die Einspurigkeit der Brücke hat bislang auch keinen Verkehr abgehalten." Hebel sagte zum Ersatzbau der Straßenbrücke, die mit Betonbögen geplant wird: "Die Finanzierung ist jetzt machbar. Jedes Jahr, das wir verzögern, gefährdet die Finanzierung. Ich weiß nicht, was in fünf Jahren los sein wird. Wenn wir jetzt nicht in die Vollen gehen, kann es sein, dass gar nichts passiert." Für die Maßnahme werden – vorbehaltlich der Zustimmung des Kreistags – Mittel in Höhe von insgesamt 6,5 Millionen Euro in die Kreishaushalte 2022 bis 2026 eingeplant. Hebel verdeutlichte, dass man einen sehr sportlichen Zeitrahmen gesetzt habe, zumal die ökologischen Eingriffe größte Sorgfalt forderten (siehe Kasten).
Das Instandsetzungskonzept für die historische Rottbrücke sehe ein Ausheben des Holzüberbaus in Teilen vor und eine Instandsetzung in einer Feldwerkstatt. "Die Nutzung zu ändern, ist die einzige Möglichkeit, die Brücke zu erhalten. Aufgrund der Schadensermittlung war es allerhöchste Zeit, sie jetzt aus dem Verkehr zu ziehen", klärte Herbert Hebel das Gremium auf. Genutzt werden könne die Brücke in Zukunft nur noch von Fußgängern und Radfahrern.
Fragen und Antworten2. Bürgermeister Wolfgang Angermair (CSU): Wie sieht es mit der Kanalführung in der Brücke aus?
Herbert Hebel: Es gibt keine Kanalführung in der Brücke, die bestehende Abwasserdruckleitung wird im Vorfeld der Baufeldfreilegung mittels Spülbohrverfahren unter der Rott neu verlegt, dazu werden vom Landkreis die notwendigen Bodenuntersuchungen für die Gemeinde durchgeführt.
Klaus Schifferer (CSU): Wann wird die Bogenbrücke fertig sein?
Hebel: Die Baumaßnahme soll Herbst 2023 losgehen und wird sich bis 2026 hinziehen.
Michael Jovanovic (SPD/Grüne): Wird die Gemeinde über die weiteren Schritte informiert?
Hebel: Sobald die wasserrechtliche Genehmigung vorliegt und der Förderantrag an die Regierung ergangen ist, erfolgt erneut eine Vorstellung des Entwurfes sowie der Bericht über die weitere Vorgehensweise.
Sabine Mayerhofer (SPD/Grüne): Ist auf der neuen Brücke mit einer Verkehrszunahme zu rechnen? Ist Einspurigkeit vorstellbar?
Hebel: Grundsätzlich wurde in der Zehn-Jahres-Betrachtung eine Verkehrszunahme von zehn Prozent festgestellt, inwieweit sich die Maßnahmen an der A94/A3 auswirken, kann man nicht vorhersehen. Der Lkw- bzw. nicht autobahnfähige Verkehr wird jedoch mit der neuen Rottbrücke zunehmen. Einspurigkeit ist nicht machbar, da man eine Förderung nur erhält, wenn man eine Verbesserung schafft, mindestens eine zweispurige Brücke.
Hans Weidmann (SPD/Grüne): Wie muss man sich die Fledermausschutzwände vorstellen?
Hebel: Die Fledermausschutzwände werden am Rande der Brückenkappen befestigt, vom Gutachter wurde eine Höhe bis vier Meter angesprochen, jedoch ist das noch nicht endgültig festgelegt. Dazu finden noch Abstimmungsgespräche mit der Unteren Naturschutzbehörde statt, wenn die Untersuchungen im Winter abgeschlossen sind.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 17.12.2021
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