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24.11.24 –
Rede von Brigitte Steidele, Kreisrätin und 3. Bürgermeisterin von Bad Füssing, zum Orange Day in der Filmgalerie Bad Füssing:
Ich danke dem katholischen Frauenbund Bad Füssing, engagierte Frauen, die sich an dieser jährlichen Aktion, den sogenannten Orange Days, beteiligen, zu der erstmals 1999 von den Vereinten Nationen aufgerufen wurde, um auf die weltweite physische und psychische Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen. Vergewaltigung, Zwangsprostitution, Abtreibung weiblicher Föten, Zwangsheirat, Stalking, öffentliche Demütigungen, Erniedrigungen und Machtmissbrauch …..um nur einige zu nennen. Sexualisierte Gewalt hat viele Gesichter. In allen sozialen Schichten, unabhängig von Beruf und Herkunft.
Und die Zahlen steigen gerade wieder an. Fast jeden Tag wird in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen getötet. Während Männer überwiegend gewaltsamen Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum zum Opfer fallen, werden Frauen deutlich häufiger von Männern aus ihrem nahen Umfeld getötet. Im letzten Jahr wurden 360 Frauen Opfer von Femiziden,248 Morde lassen sich laut BKA dem Bereich der häuslichen Gewalt zuordnen. Getötet, weil sie Frauen sind, weil sie den Vorstellungen von Weiblichkeit, dem gewünschten Frauenbild ihrer Partner oder exPartner nicht entsprechen.
Häufig wird die Tat aus dem Affekt gesehen. Täter gehen jedoch meist methodisch vor, etablieren ein System der Dominanz-, Kontroll- und Machtausübung. Nein, es sind keine romantischen Beziehungstaten, es sind Femizide, die schwerwiegendste Form von Gewalt gegen Frauen. Getötet weil sie Frauen sind.
Und nein, von häuslicher Gewalt betroffene Frauen können meistens nicht einfach gehen, aus wirtschaftlichen Gründen, weil der Partner droht ihr die Kinder wegzunehmen, sie immer noch soziale Ächtung fürchten, Angst und Scham, ein erschüttertes Selbstwertgefühl und viele Gründe mehr machen es den betroffenen Frauen so schwer.
Oder auch weil sie oft nicht wissen wohin. 180 Tausend 715 Gewaltopfer stehen nur etwa 7700 Frauenhausplätze gegenüber. Und die Kinder leiden mit.
Im Grunde wissen wir das alle die wir heute hier sind. Doch eine weitere Beobachtung geradezu erschreckend, auch weil ich davon persönlich in der Politik viel mitbekomme.
Der globale wiederaufkeimende Rechtsextremismus feiert ein wehrhaftes, radikales Männerbild, Rechtspopulisten die ihr erniedrigendes, hierarchisches Patriachat feiern und Frauen in die Abhängigkeit zurückdrängen wollen. Nach ihrer Auffassung bestimmt das biologische Geschlecht die Rolle in der Gesellschaft. In den sozialen Netzenwerken propagieren Rechtsextreme Influencer männliche Dominanz und weibliche Unterwürfigkeit. Hier wird Gewalt gegen Frauen verharmlost und glorifiziert. Zugänglich für jeden, erreichen die Inhalte auf Plattformen wie Youtube und TikTok Millionen junger Männer. Unfreiwillig zölibatär lebenden Männer einigt der Hass gegen Frauen.
In den USA wurde gerade ein Mann zum Präsidenten gewählt, dem 34 Frauen sexuelle Übergriffe vorwerfen. Das zeigt uns, dass dieses ungeheuerliche Verhalten wieder zunehmend akzeptiert wird.
Wir begehen den Orange Day aber nicht jedes Jahr um immer wieder die Opferzahlen aufzuzählen und Missstände zu benennen. Wir müssen über Lösungen sprechen. Wir müssen von Gesellschaft und Politik einfordern. Hilfsstrukturen schaffen, sensibilisierte Sicherheitsbehörden, Diskriminierung jeder Art, auch im Netz muss verfolgt werden, zeigen wir Zivilcourage in dem wir dem Hass widersprechen, wir brauchen mehr und finanziell gut aufgestellte Frauenhäuser., Fachstellen für Täterarbeit -Und endlich das sogenannte Gewalthilfegesetz das die Regierung gerade verfasst hat und dem Bundestag noch vorgelegt wird.
Wir dürfen uns nicht ohnmächtig zeigen. Wir alle, Frauen und Männer sind gefordert, jeder Diskriminierung und Hass in unserem demokratischen Land entgegenzustehen.
Anmerkung: Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen (englisch auch Orange Day genannt), ist ein am 25. November jährlich abgehaltener Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen.
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