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31.10.20 –
Neuhaus am Inn. 13,7 Kilometer lang soll der Autobahnabschnitt der A94 zwischen Kirchham und Pocking werden – 253 Millionen Euro kostet das, nach aktuellem Kostenstand, den Bund. Nach jahrelanger Arbeit ist die Planung jetzt abgeschlossen und im Jahr 2021 soll der Bau beginnen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte die Autobahndirektion Südbayern deshalb dem Gremium den Bauplan vor.
"Ich habe zu dem Thema eine gewisse emotionale Bindung", sagt Bürgermeister Stephan Dorn. Auf der B12 gibt es viele Unfälle. Er selbst sei 1984 in einen Unfall auf der Bundesstraße verwickelt gewesen. "Die Autobahn wird deutlich sicherer als die Bundesstraße. Außerdem ist sie eine bessere Anbindung an München, was für viele Pendler und Touristen interessant ist." Er sei deshalb froh, dass das Bauprojekt endlich in die nächste Phase übergeht.
Der geplante Autobahnabschnitt zwischen Kirchham und Pocking ist Teil der 151 Kilometer langen Autobahnstrecke A94 zwischen München und Pocking. Zwischen München und Marktl sind bereits 98 Kilometer der Autobahn befahrbar. In den nächsten Jahren soll die Lücke der Strecke in Niederbayern geschlossen werden.
Stefan Pritscher, Dienststellenleiter der Autobahndirektion in Deggendorf, gab einen Überblick über den Bauabschnitt und legte den aktuellen Stand dar. Zwischen Kirchham und Pocking befindet man sich laut Pritscher in der Bauvorbereitung.
Offizieller Baubeginn ist 2021. Erste Baumaßnahmen, wie die Rodung, Spartenverlegung, Kampfmittelbeseitigung und Seitenentnahmen laufen bereits und sind zum Teil schon abgeschlossen. Laut Pritscher gibt es neben dem Autobahnkreuz A94/A3 noch zwei wichtige Punkte im Bauplan: die Verlegung des Römerradwegs und der Lärmschutz an der Autobahn.
Der Römerradweg, der an Neuhaus und Pocking vorbei führt, soll nämlich verlegt werden. Wegen der Autobahn wird die ursprüngliche Straße, an der der Fernradweg verläuft, stärker von Fahrzeugen befahren, die nicht auf die Autobahn dürfen. Als Sicherheitsmaßnahme habe man sich deshalb dazu entschieden den Römerradweg entlang der neuen Kreisstraße zu führen.
Wichtig ist auch das Thema des Lärmschutzes entlang der Autobahn. Lärmschutzwände finanziert der Bund nicht, da laut Pritscher kein Bedarf besteht, da die Grenzwerte für die Lärmsanierung nicht erreicht werden. Die Autobahndirektion bietet den Gemeinden deshalb an, einen Lärmschutzwall aus überschüssiger Erde des Straßenbaus aufzuschütten. "Der Lärmschutzwall ist genauso effektiv wie eine Lärmschutzmauer oder andere Methoden", sagt Pritscher. Für den Bau des Walls benötigt die Autobahndirektion zusätzliche Flächen entlang der Fahrbahn. Wie viel, das hängt von der Entscheidung des Gemeinderats ab. Je nachdem wie hoch und wie lange der Lärmschutzwall sein soll, muss die Gemeinde mehr Platz zur Verfügung stellen. In Neuhaus am Inn sind vor allem Afham und Reding betroffen.
Gemeinderatsmitglied Erwin Wagmann (CSU) bewertete den Lärmschutz als halbherzig. "Das ist doch nur eine günstige Möglichkeit, Material, das zu viel ist, liegen zu lassen. Was wir brauchen, ist eine Lärmschutzmauer und sonst gar nix." Laut Pritscher sind allerdings keine anderen Maßnahmen für den Lärmschutz möglich. Vielmehr sei der Wall bereits ein Entgegenkommen der Autobahndirektion. Auch Veronika Lippl (SPD/Grüne) sieht das Vorhaben kritisch. "Einen Wall inmitten des Hochwassergebiets bauen, das ist grotesk." Pritscher erwiderte, dass es kein Problem sei, den Wall nicht zu bauen, wenn der Gemeinderat es nicht will. Dr. Wolfgang Angermaier, zweiter Bürgermeister in Neuhaus am Inn warf ein, dass die Ratsmitglieder erst einmal den genauen Plan abwarten sollen, bevor sie sich dagegen aussprechen. "Meiner Meinung nach ist der Wall völlig vertretbar."
Schwierigster Teil des Autobahnabschnittes ist das Autobahnkreuz, das die neue A94 und die A3 verbinden wird. Bauoberrat Christian Lallinger ist für das Autobahnkreuz zuständig und präsentierte dem Gremium die einzelnen Bauabschnitte. "Es ist ein riesiges Mammutprojekt. Der Umbau findet unter laufendem Verkehr statt. Durch die vielen verschiedenen Bauphasen müssen sich die Autofahrer ständig an Änderungen anpassen." Im kommenden Winter wird bereits mit Bauvorbereitungen, wie der Rodung am Autobahnkreuz, begonnen. Die Bauarbeiten sollen 2021 starten.
Unter anderem wird eine neue Brücke über die A3 gebaut, um den Verkehr während des Baus umleiten zu können. Während des mehrjährigen Baus muss die A3 an drei Tagen gesperrt werden, um die Brücke zwischen dem Gewerbepark Königswiese und Afham abzureißen. Ab 2026 soll das Autobahnkreuz befahrbar sein.
"Die geplante Bauzeit ist sehr knackig bemessen", sagt Lallinger. Die Fertigstellung im Jahr 2026 sieht er trotzdem als realistisch an. "Das haben wir allerdings nicht zu 100 Prozent im Griff. Es gibt viele Vergaben, bei denen Einsprüche eingelegt werden könnten. So etwas verzögert den Plan natürlich. Man darf nicht vergessen: Der Bau der A94 ist einer der größten Verwaltungsprozesse in Deutschland und hängt von vielen Faktoren ab, die wir nicht kontrollieren können."
Severin Höplinger
Quelle: Passauer Neue Presse vom 31.10.2020
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