14.04.11 –
PNP Landkreis Passau, Autor: Theresia Wildfeuer
Straßkirchen. Für ein palliatives Netzwerk aus ambulanten Pflegediensten, Hospizvereinen, Palliativstationen, Ärzten und Pflegeheimen im ländlichen Raum hat sich der Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Dieter Janecek, bei einem Treffen mit den Landkreis-Grünen ausgesprochen, an dem auch die Vorsitzende des "Palliativ- und Hospiznetzes Niederbayern", Irene Fackler-Schwalbe, teilnahm. Janecek kam auf seiner Tour durch Niederbayern beim Grünen-Kreisverband in Straßkirchen vorbei.
Vor allem in der ländlich geprägten Region sei es schwierig, die notwendigen Dienste für Sterbende aufzubauen, betonten die Teilnehmer des Fachgesprächs, bei dem es um die palliative Versorgung von Menschen am Lebensende ging. Es sei nicht möglich, eine 24-Stunden-Bereitschaft für ein Gebiet von 150 mal 100 Kilometer anzubieten, sagte die Ärztin Irene Fackler-Schwalbe. Sie trat für Unterstrukturen ein, um die Betroffenen und ihre Familien verlässlich betreuen zu können.
Verlässliche Versorgung
hilft, Kosten zu senken
Der Verein "Palliativ- und Hospiznetz Niederbayern" wolle dazu beitragen, dass vorhandene Einrichtungen, wie Hospizvereine, Palliativstationen, Pflegeheime, ambulante Pflegedienste und Ärzte sich vernetzen und nicht nur von "Fall zu Fall" kooperieren, betonte die Medizinerin. Forschungen zur besseren palliativen Versorgung würden belegen, dass die Krankenkassenkosten für eine ausgebaute Begleitung deutlich sinken, wenn eine verlässliche ambulante Versorgung existiere, weil dann beispielsweise kostenträchtige Fehlbelegungen auf Intensivstationen verhindert würden. Gleichzeitig seien die betroffenen Menschen wesentlich zufriedener.
Janecek versprach, sich im Rahmen der Weiterentwicklung der Gesundheitspolitik für diese Belange einzusetzen. Palliative Vernetzungen stärkten gerade auf dem Land die Lebensqualität glaubwürdig.
Bei einem Lokaltermin in Jägeröd in Salzweg kritisierte Janecek es, Lebensmittelmärkte auf der grünen Wiese anzusiedeln. Das so eingeleitete Sterben von Läden innerorts verschlechtere die Nahversorgung der Bevölkerung. Auch der Verkehr und die Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen würden dadurch zunehmen.
Der Bioimker und Kreisvorsitzende der Grünen, Christian Domes, informierte Janecek über das Bienensterben in der Region. In einer Landwirtschaft, die auf Monokulturen mit überdüngten, blütenfreien Wiesen und riesigen Maisfeldern setze, gebe es für Bienen kaum eine Chance, starke und gesunde Völker aufzubauen, sagte Domes. Der Rückgang der Bienenzahl führe dazu, dass eine Bestäubung von Obstbäumen und Wildpflanzen nicht mehr zu gewährleisten sei. Nur ein Umdenken in der Landwirtschaft, die dann Randstreifen an Wegen, Wäldern und Gewässern der Natur überlässt, könne künftig Bienenhaltung ermöglichen.
Lebendiges Bild
einer aktiven Region
Dieter Janecek lobte die Aktivitäten in der Region. Ein lebendiges Bild davon vermittelten auch die Betreiber der Ilztalbahn und die Kontakte über die Grenze nach Tschechien, sagte der Grünen-Landeschef. Nun gelte es, den ländlichen Raum konsequent ökologisch und damit auch touristisch auszubauen.