Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

"Ohne Quote keine Chance"

Die Erfahrenen: Halo Saibold (76) und Marieluise Erhard (66)

07.03.20 –

"Ohne Quote haben Frauen keine Chance." Das sagt Halo Saibold (76), die älteste Grünenkandidatin auf der Kreistagsliste, Gründungsmitglied der grünen Partei sowohl in Bayern als auch im Bund, seit Jahrzehnten politisch aktiv. Sie kandidiert auf Platz 5 für den Kreistag. Die Grünen haben auf ihrer Liste für den Passauer Kreistag eine Frauenquote von 50 Prozent, Listenplätze wurden alternierend vergeben, auf Platz eins steht eine Frau. "Das ist ja nur logisch", findet Halo Saibold, "und das wäre auch für andere Parteien dringend notwendig." Denn: "Geredet wird von den anderen Parteien ja viel darüber, dass sie mehr Frauen in die Politik bringen wollen, aber es passiert nichts."

Sie glaubt, dass Frauen sich auch oft selbst im Weg stehen: "Männer sind gleich dabei, wenn es um politische Ämter geht, ich kann mich oft nur wundern, wie sie vor Selbstbewusstsein strotzen. Frauen trauen sich nicht, sie meinen oft: Ich will den Platz jetzt noch nicht für mich beanspruchen, ich muss erst kompetenter werden, denn wenn ich im Amt bin, will ich alles richtig machen." Mehr weibliche Eigenschaften würden den Gremien dabei nicht schaden, findet sie: Rücksichtsnahme, Verantwortungsbewusstsein, vorausschauendes Denken.

Marieluise Erhard (66) ist seit 30 Jahren für die Freien Wähler Gemeinderätin in Wegscheid und seit 18 Jahren Kreisrätin für die Freien Wähler. Sie steht für den 15. März auf Platz 4 für die Freien Wähler. "Es ist sehr bedauerlich, dass wir auf der Kreistagsliste so wenige Frauen haben", sagt sie. Sie ist ganz realistisch: "Viel verändert hat sich nicht in den letzten 30 Jahren. " Als sie als Gemeinderätin anfing, war sie die einzige Frau unter 20 Männern und wurde als "Herr Gemeinderat" angeschrieben. Es gab halt nur diese eine Briefvorlage – und bis diese geändert wurde, dauerte es eine ganze Weile. "Da gab es einige grenzwertige Situationen," erinnert sie sich. Heute sitzen gerade mal drei Frauen im Wegscheider Gemeinderat.

Sie findet: "Wenn eine 50:50-Quote vorgeschrieben wäre, würde ich das gut finden. Dann wären die Parteien gezwungen, Frauen zu suchen. Denn die gibt es. Und Frauen würden sich auch eher verpflichtet fühlen, sich zu engagieren." Dass hauptsächlich Männer auf der Liste stehen, liegt ihrer Meinung auch daran, dass hauptsächlich Männer die Kandidaten rekrutieren – das ist auch bei den Freien Wählern so, sagt sie.

Mehr Frauen in politischen Gremien wären ihrer Meinung nach eine Bereicherung: "Frauen haben eine andere Herangehensweise: Sie sind weniger machtpolitisch, sind ruhiger und pragmatischer."

Quelle: Passauer Neue Presse vom 04.03.2020
Wir danken der PNP für die freundliche Genehmigung der kostenlosen Nutzungsrechte auf unserer Website.

 

Keine Neuigkeit und Veranstaltung versäumen?

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.