Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Neuer Anlauf für Dorfladen in Straßkirchen

Neubürger begrüßen die Initiative / Informationsveranstaltung mit Fachreferenten zur Bedarfsklärung angeregt

16.01.17 –

Die Salzweger Quartiermanagerin Nicole Feldengut plant eine Informationsveranstaltung mit Fachreferenten von IHK oder Genossenschaftsverband sowie Multiplikatoren, um den Bedarf für einen neuen Dorfladen in Straßkirchen zu klären. Das ist das Ergebnis eines Gedankenaustausches im Gasthof "Zum Henschei" Girmindl in Straßkirchen, zu dem frühere Dorfladen-Genossenschaftsmitglieder und die Fraktion Frischer-Wind/Grüne eingeladen hatten.

Nicole Feldengut, die alle sozialen Initiativen in Salzweg unterstützt, erklärte sich bereit, den Prozess "Dorfladen Straßkirchen" zu begleiten. In Angl in Salzweg sei ein ähnliches Projekt zur Nahversorgung angeregt worden. Ein Gespräch mit IHK-Vertretern habe gezeigt, dass die notwendige Kaufkraft in Straßkirchen vorhanden ist und "es funktionieren kann". Ein Jahresumsatz in Höhe von 400000 Euro sei möglich. Während in größeren Kommunen Dorfläden schnell wieder schließen, lebten sie in kleineren Gemeinden weiter oder würden sogar ausgebaut. Es hänge davon ab, wie die Einwohner von Straßkirchen zu begeistern sind. Werde an dem angeregten Informationsabend kein Bedarf artikuliert, müsse man von dem Projekt Abstand nehmen.

Christian Domes, dritter Bürgermeister und Moderator, informierte, dass die Gemeinde neben der Ortsentwicklung im Rahmen des Integrierten Städtischen Entwicklungskonzepts (ISEK) in Salzweg auch in das Sonderförderprogramm für sozialen Wohnungsbau aufgenommen wurde, um den Bereich der früheren Gärtnerei und des alten Pfarrhofs zu gestalten. Hierfür werde derzeit eine Planung zur künftigen Bebauung erstellt. In so einen Ortsteil gehöre auch ein Nahversorger. Einige Bürger wünschten, die Idee zur Grundversorgung auf Machbarkeit und Unterstützer zu prüfen. Gemäß dem Agenda-21-Leitbild der Gemeinde aus dem Jahr 2004 ist die Nahversorgung für die Bevölkerung ein Ziel mit hohem Stellenwert. Eine möglichst ortsnahe Versorgung mit Dingen des täglichen Lebens sei dem Leitbild zufolge Lebensqualität.

Domes erinnerte an den früheren Dorfladen, der 2003 initiiert worden war und von 2004 bis 2008 als Genossenschaft betrieben wurde. Inzwischen gebe es neue Möglichkeiten, zum Beispiel die Gründung einer kleinen Genossenschaft oder eines wirtschaftlichen Vereins. Hierfür seien die Hürden niedriger. Auch die Unterstützung der Gemeinde Salzweg sei möglich.

In einer Vorstellungsrunde schilderten die Teilnehmer, warum sie einen neuen Dorfladen wünschen und wie er gelingen kann. In Straßkirchen gebe es mittlerweile keine Einkaufsmöglichkeit mehr, sagte Gemeinderätin Elisabeth Sanladerer-Fuchs. Sie denke gerne an den früheren Dorfladen zurück, den sie zu Fuß erreichen konnte. Sie sah Chancen für einen Neuanfang, zum Beispiel aufgrund des beträchtlichen Zuzugs von Familien.

Als sie vor einigen Jahren in das Ökodorf Straßkirchen zog, habe ihr gut gefallen, dass es in Straßkirchen einen Dorfladen gab, der alles bot, was man brauchte, auch Bio-Lebensmittel und Eine-Welt-Waren, schilderte Petra Hintze. Vor allem für ältere Menschen ohne Auto sei dies gut gewesen. Als schön habe sie auch empfunden, dass man an einem Stehtisch Kaffee trinken und miteinander ins Gespräch kommen konnte. Sie begrüßte die Initiative, eine Neuauflage zu wagen.

Auch andere Neubürger und potentielle Kunden betonten die Bedeutung der Regionalentwicklung und eines Tante-Emma-Ladens mit einem passablen Angebot, zum Beispiel aus dem Bio-Bereich, sowie eines Treffpunkts. Eine Teilnehmerin erklärte sich bereit, sich an einer Genossenschaft zu beteiligen und ehrenamtlich mitzuhelfen, zum Beispiel Regale einzuräumen. Sie hielt einen Lieferservice für ältere Menschen für erfolgversprechend. Johannes Rosenberger sagte, er habe den alten Dorfladen sehr geschätzt. Er riet, aus früheren Fehlern zu lernen. Es gab auch Stimmen, die Bedenken anmeldeten, zum Beispiel bezüglich der Bezahlung der Mitarbeiter nach Mindestlohn. Gemeinderat Christian Meier sah als Voraussetzung für einen Erfolg, dass Gemeinde und Pfarrei dahinter stehen. Vereine seien einzubinden.

Entscheidend sei, dass der Ort selbst es will, sagte Christian Domes, der bei dem ersten "Hearing" mit einer überschaubaren Teilnehmerzahl Vertreter jener Partei vermisste, die ein eigenes Heimatministerium einrichtete. Domes, der sich sehr stark für den ersten Dorfladen engagiert und viel Arbeitskraft, Energie und Zeit hineingesteckt hatte, kündigte an, sich aufgrund seines Alters in einen neuen Laden nicht einzubringen. Domes beantwortete Fragen zur Vorgeschichte und dem Grund für das Aus des einstigen Dorfladens an der Scheibe, der schwarze Zahlen schrieb, aber nach einem Eigentümerwechsel die Verdoppelung der Miete nicht leisten konnte. Als er zusperrte, seien viele ältere Damen weinend hinaus gegangen. Jetzt müssten sie mit dem Bus nach Jägeröd fahren, um einkaufen zu können. Damals habe es nur zwölf Dorfläden in Bayern gegeben. Heute seien es 120, von denen sich einige seit langem halten. Vor allem Läden, die Spezialitäten anbieten, würden angenommen. Die Kosten für die Grundeinrichtung bezifferte er auf 30000 Euro. In der Diskussion ging es auch um den Standort einer neuen Einkaufsmöglichkeit. Einige hielten die früheren Räume für geeigneter als das Areal am alten Pfarrhof.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 16.01.2017
Wir danken der PNP für die freundliche Genehmigung der kostenlosen Nutzungsrechte auf unserer Website.

Kategorie

Wirtschaft

Keine Neuigkeit und Veranstaltung versäumen?

Diese Website ist gemacht mit TYPO3 GRÜNE, einem kostenlosen TYPO3-Template für alle Gliederungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
TYPO3 und sein Logo sind Marken der TYPO3 Association.