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09.03.20 –
Die wegen der Expansionspläne eines Logistik-Unternehmens vorgesehene Rodung von Bannwald im Gemeindegebiet Neuburg stößt bei Bündnis 90/Die Grünen auf komplette Ablehnung. Das machte der Fraktionsvorsitzende im Landtag, Ludwig Hartmann, am Mittwoch bei einem Ortstermin deutlich.
Bannwald zu opfern, um ein Gewerbegebiet auszuweisen, sei der falsche Weg, so der Abgeordnete. Auch zur angebotenen Reduzierung des Erweiterungsumfangs gibt es seitens der Grünen ein klares Nein. "Das sieht für mich nach Salamitaktik aus." Zuerst werde ein kleines Stück gemacht – in dem Wissen, dass der nächste Antrag folge, betonte der Landespolitiker während eines Waldspaziergangs mit örtlichen Aktivisten gegen die Rodungsabsichten. "Wenn’s nach uns ginge: Wir würden das Ausweiten von Gewerbegebieten in Waldflächen in ganz Bayern unterbinden." Der Wald als grüne Lunge müsse in Bayern erhalten bleiben.
Hartmann versuchte, die widersprüchliche Situation darstellen, dass einerseits gerade auch in Staatswald-Gebieten viel darüber diskutiert werde, "wie wir den Waldumbau voranbringen", und man zugleich sehe, welch hoher Aufwand nötig sei, bei Wetterextremen Bäume wieder hochzukriegen. Andererseits bestehe hier ein funktionierender Wald, der gerodet werden soll. Hartmann kündigte an, das Thema demnächst wieder auf die Tagesordnung im Landtag zu setzen, um auch den Tausch von Staatsforst-Grundstücken zur Realisierung von Gewerbe- oder Baugebieten zu verhindern. Wenn die betreffende Firma deutlich erweitern möchte, dann werde man "über andere Standorte nachdenken" müssen.
Der gesamte Neuburger Wald sei Bannwald – "insbesondere aus Klimaschutzgründen", machte Eike Hallitzky, Grünen-Landesvorsitzender und Mitglied des Neuburger Gemeinderats, deutlich. Er verwies auf die entsprechende Funktion des Forstgebiets vor den Toren Passaus. "Es darf kein Wald gerodet werden", postulierte ebenso Marc Kuhnt vom Grünen-Ortsverband Neuburg. Auch er formulierte angesichts der Tatsache, dass die letzte Erweiterung der betreffenden Firma vor einigen Jahren noch zu Zeiten, in denen das benötigte Areal nicht als Bannwald ausgewiesen gewesen sei, den Vorwurf der "Salamitaktik". Es gebe genügend Alternativen zur Umsetzung der Expansionsabsichten.
Die klare Ablehnung des Projekts aus Richtung der Stadt Passau führte die Grünen-Oberbürgermeister-Kandidatin Stefanie Auer ins Feld. Eine Rodung von Bannwald sei gesetzlich "absolute Ausnahme". Diese sei hier nicht gegeben, hob sie hervor. Dorothee Hartmann, eine der Aktivisten gegen die Abholzungspläne, zeichnete ein drastisches Bild von der Waldschadenssituation. Allein durch "Kolle" 2017 und den Borkenkäferbefall seien im Landkreis 6400 Hektar Wald zerstört worden, Orkan Sabine noch nicht eingerechnet. 6000 Hektar umfasse der Neuburger Wald, "umso wichtiger ist es, jeden Quadratmeter zu erhalten und vor der Rodung zu bewahren".
Quelle: Passauer Neue Presse vom 06.03.2020
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