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25.09.16 –
Das geplante Atomkraftwerk im Süden von England - Hinkley Point C - soll den Steuerzahler mindestens 108 Milliarden EUR kosten. So teuer werde die Garantie für einen festen Strompreis, den Englands Regierung dem Betreiber 35 Jahre zahlen will, kritisierte Christoph Rasch von Greenpeace Energy auf der am Wochenende tagenden 6. Temelin-Konferenz im gleichnamigen tschechischen Temelin. Für weniger Geld könne man die gleiche Menge Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energien produzieren, "ohne Atomunfälle, ohne Atommüll", sagte Rasch weiter. Der Energieversorger Greenpeace Energy klagt gemeinsam mit anderen Wettbewerbern und Österreich vor dem Europäischen Gerichtshof gegen die staatlichen beabsichtigten Milliarden-Subventionen.
Dipl.-Ing. Jan Haverkamp von Nuclear Transparency Watch kritisierte, dass sich Deutschland der Klage nicht angeschlossen hat. Sie hätten alles versucht, "doch am Ende sind die Türen im Wirtschaftsministerium verschlossen gewesen", sagte Kläger Rasch. Bundestagsabgeordnete Sylvia Kotting-Uhl (Die Grünen) bestätigte: "Mit Sigmar Gabriel geht da gar nichts."
Die Teilnehmer aus vier europäischen Ländern waren insbesondere zufrieden mit einem Teil-Erfolg bei offensichtlichen Sicherheitsmängeln in dem tschechischen Pannen-Reaktor Temelin. Konferenz-Initiatorin Brigitte Artmann berichtete, dass sowohl der Betreiber CEZ sowie die tschechische Atomaufsicht Strafanzeige erstattet haben, weil die Dokumentation für sicherheitsrelevante Schweißnähte offensichtlich gefälscht sei: "Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft." Vor allem die Grüne Kreisräting aus Wunsiedel im Fichtelgebirge hatte jahrelang um Aufklärung gekämpft.
Eda Sequens von der tschechischen Anti-AKW-Initiative CALLA berichtete über die Suche für ein Endlager in Tschechien. Dabei habe es für die Vorauswahl Anfangs acht Standorte, dann sechs gegeben und jetzt seien es neun. Unter anderem habe bei der Entscheidung eine Rolle gespielt, ob Kommunalpolitiker ein Endlager vor ihrer Haustür abgelehnt hätten. Bei den Konferenz-Teilnehmern entstand der Eindruck willkürlicher Kriterien.
Bundestagsabgeordnete Kotting-Uhl berichtete als Mitglied der Deutschen "Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe" über den gerade beschlossenen Verfahrens-Vorschlag für die Suche nach einem Endlager in Deutschland. Es sei ein Verfahren, bei dem es ausschließlich um die Bewertung von Sicherheit gehe, Akzeptanz werde keine Rolle spielen und Gorleben werde ebenfalls geprüft. Die CSU ist in der im Volksmund genannten Atommüll-Kommission mit dem Bundestagsabgeordneten Florian Oßner aus Landshut vertreten. Seine Mitarbeit habe im Wesentlichen aus Schweigen bestanden, bemängelte Kotting-Uhl.
Zu der Konferenz waren knapp drei Dutzend Gäste aus Deutschland, Österreich, Tschechien und Finnland angereist. Aus Passau nahmen Halo Saibold (Grüne Kreisrätin) und Dirk Wildt (Grüner Kreisvorsitzender) teil, aus Österreich Nationalrat Matthias Köchl (Grüne).
Kategorie
Atomkraft | Energie | Gesundheit | Umwelt
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