Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Klimaschutz, Artenvielfalt und Zukunft als schulischer Bildungsauftrag

Kreistags-Fraktion informiert sich bei Schulamtsdirektor Grabl

05.06.19 –

Wenn es nach den Richtlinien zur Umweltbildung an Bayerns Schulen geht, ist es eigentlich klar: Abgeleitet aus Art 131 der Bayerischen Verfassung, der „Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt“ als eines der Obersten Bildungsziele verankert, legen die Richtlinien „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ als wesentlichen Bildungsauftrag für unsere Schulen fest. Vor allem geht es darum „die Trennung von Lernen und Handeln zu überwinden. Deshalb sollen die jungen Menschen über ihre Konsumgewohnheiten und Interessen nachdenken. Sie sollen Lebensstile hinterfragen und Lebensformen kennen lernen, die umweltgerecht und zukunftsfähig, also nachhaltig sind.“ Und Umweltbildungsziele sollen die Schülerinnen und Schüler „im Schulalltag ganz selbstverständlich erleben und erfahren,“ denn Umweltbildung ist „Bildung von Herz, Hand und Kopf. Bereits seit 2003 ist die Richtlinie in Kraft und sie ist hochaktuell sowie bestens ausgearbeitet,“ so Werner Grabl, der Leiter der Staatlichen Schulämter in der Stadt und im Landkreis Passau. Dies bestätigte auch die Kreistagsfraktion der GRÜNEN. 

Seither sind die Umweltprobleme dramatisch angestiegen, aber auch das Problembewusstsein in der Bevölkerung hat deutlich zugenommen. Eike Hallitzky, der Vorsitzende der GRÜNEN im Passauer Kreistag: „Bei einem Großteil der Bürgerinnen und Bürger zeigt sich diesbezüglich auch eine Veränderungsbereitschaft. Zu Recht, denn: Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse lassen nur einen Schluss zu: Unsere Zukunft ist entweder nachhaltig oder es gibt keine Zukunft. Nur der Mensch selbst kann sich durch seine Einflussnahme auf das System Erde verändern oder anpassen. Und das müssen wir als eine der zentralen Aufgaben für eine nachhaltige und zukunftsfähige Bildung begreifen.“

Um diese gewaltigen Herausforderungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu meistern, muss es das Bestreben sein, die Zielsetzungen aus den Richtlinien zur Umweltbildung und den Lehrplänen jetzt umso intensiver im Schulalltag zu integrieren und umzusetzen. Letztlich sind alle Fächer gefordert, zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) beizutragen. Wie es konkret gelingen kann, diese Aufgabe zur gelebten Schulpraxis zu machen, darüber diskutierte die Kreistagsfraktion mit Werner Grabl, dem Leiter des Staatlichen Schulamtes für Stadt und Landkreis Passau.

„Ich weiß von vielen Grund- und Mittelschulen, dass bereits viel auf den Weg gebracht wurde, Bildung für nachhaltige Entwicklung umzusetzen. Beim Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ starten wir nicht bei Null“ so Werner Grabl. An vielen Schulen gibt es bereits beste und nachhaltige Projekte. Sowohl auf Landkreis – wie auch auf Stadtebene gibt es hervorragende Unterstützungssysteme mit den verschiedenen Naturschutzämtern, Umweltämtern, Ökostationen, dem Landschaftspflegeverband, den Naturschutzverbänden, der Stadtgärtnerei und den Gartenbauvereinen für die Schulen vor Ort. „Mir wäre es wichtig, dass es im Schulalltag wieder mehr um „RAUS“ (Riechen, Anschauen, Untersuchen, Staunen) in die Natur geht. Die Themenfelder sind vielfältig: Artenvielfalt/Artenkenntnis von Tieren und Pflanzen, gesunde, saisonbetonte Ernährung, regionale Vermarktung, Freizeitverhalten, Abfallvermeidung, Energieeinsparung, Verkehr, Bionik etc.“, fordert Werner Grabl.

Als konkretes Beispiel führt Werner Grabl den Bereich Soziales an den Mittelschulen an. Dort wird seit Jahrzehnten eine gesunde, saisonbetonte Ernährung beworben. Oder: Im Rahmen der Ganztagsbeschulung wird an einigen Schulen schon mit regionalen Produkten das Mittagessen zubereitet.“ Andere Schulen widmen sich dem Bildungskonzept des „Globalen Lernens“ und vermitteln in Projekten fächerübergreifend Wissensinhalte und Kompetenzen zu „Eine-Welt-Themen“. Besonders freut sich der Schulamtsleiter, dass es im Schulamtsbereich Passau vier zertifizierte Umweltschulen gibt und weitere acht sich aktuell im Bewerbungsverfahren befinden. Sehr positiv bewertet Werner Grabl, dass der Landkreis Passau als erster in Bayern sich in einem Agenda 2030-Prozess befindet. Hier soll die enge Verknüpfung und Kooperation zwischen den Schulen, dem Schulamt und der verantwortliche Personen im Landratsamt Passau noch stärker in einzelnen Nachhaltigkeitszielen intensiviert werden.

In diesem Zusammenhang braucht es zuerst ein systematisches, strukturiertes Vorgehen gerade auch im Rahmen der Lehrerfortbildung. Dazu soll auf Schulamtsebene – wie vor Jahren schon einmal – ein Netzwerk mit BNE-Akteuren auf – bzw. ausgebaut werden. Dabei kommt der Fachberatung „Umweltbildung“ eine bedeutende Rolle zu.

In diesem Zusammenhang sprach sich Werner Grabl dafür aus, dass die seit 1998 bestehende Möglichkeit einer Einrichtung für eine Fachberatung „Umwelterziehung“ wieder in möglichst allen Schulamtsbezirken eingerichtet werden sollte. Diese Fachberatungen könnten die Schulen vor Ort dabei unterstützen, Kooperationen mit Umwelt- und Naturschutzverbänden oder sonstigen im Bereich der nachhaltigen Bildung tätigen externen Partnern anzubahnen. Zudem können diese Fachberater auf Schulamtsebene im Bereich der Fortbildung entsprechend wirksam werden und Lehrkräfte für die Belange der ökologischen Bildungsarbeit sensibilisieren und qualifizieren.

Fazit: Positive Beispiele zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung gibt es bereits im Schulamtsbereich Passau. Die dafür notwendigen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sind in den Richtlinien und Lehrplänen längst enthalten. Es geht jetzt darum, die verschiedenen Facetten zusammenzuführen sowie systematischer und intensiver als bisher im Schulalltag umzusetzen. Es gilt die bestehenden Maßnahmen zur Umweltbildung und zur nachhaltigen Bildung als oberste Bildungsziele nach der Bayerischen Verfassung weiter zu intensivieren und auszubauen. Das war das einhellige Ergebnis beim Informations- und Gedankenaustausch zwischen der Kreistagsfraktion der Grünen und Schulamtsleiter Werner Grabl. 

Kategorie

Bildung

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