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18.10.22 –
Seit über 30 Jahren besteht der Verein Igel e.V. Passau als Arbeitskreis für Sexualpädagogik und gegen sexuelle Gewalt. „Bei seiner wertvollen Arbeit wird der Igel e.V. auch von Stadt und Landkreis Passau unterstützt“, heißt es in einer Mitteilung der Kreistagsfraktion der Grünen, die sich bei Monika Biebl und Katrin Scherer vom Verein über deren ihre Arbeit informiert haben.
Biebl berät Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die selbst sexuelle Gewalt, sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung erfahren haben. „Wir bieten Beratung für Angehörige und Vertrauenspersonen an, hören zu und überlegen gemeinsam, wie es weitergehen kann, selbstverständlich immer streng vertraulich.“ Das sei so sehr notwendig, „denn sexuelle Gewalt ist nach wie vor stark tabuisiert und dies umso mehr, als sie sehr oft im sozialen Nahbereich oder sogar innerhalb der Familie stattfindet.“ Kontaktieren könne man den Igel e.V. per Telefon oder auch über das Kontaktformular auf der Homepage.
Von Kreisrat Robert Steinbauer kam die Frage nach der Häufigkeit der Beratungsgespräche. Biebl bemerkte, dass die Zahl der Beratungen schwanke und durchschnittlich zwischen fünf und 20 im Jahr liege. Sie verwies aber auf die hohe Dunkelziffer: „Sehr oft empfinden die Opfer völlig zu Unrecht Scham, haben Angst oder verdrängen.“ Die Arbeit des Vereins trage dazu bei, dass immer mehr Betroffene beginnen sich zu öffnen. „Wenn wir nur ein Kind, einen Jugendlichen oder Erwachsenen vor einem sexuellen Übergriff bewahren können, haben wir schon viel erreicht. Genauso, wenn wir als Ansprechpartner Betroffene beim Umgang mit ihren Erfahrungen unterstützen.“
Während die Beratungsgespräche auffangen können, richten sich die Präventionsprojekte an Schulen an alle Heranwachsenden. Wie wichtig diese Projekte sind, zeige sich bereits daran, dass es statistisch gesehen durchschnittlich zwei bis drei Opfer in jeder Klasse gibt, antwortete Teamleiterin Katrin Scherer auf die Frage von Kreisrätin Brigitte Steidele zur Häufigkeit von Sexual- und Gewaltdelikten. „Wir reden hier nicht über Einzelfälle, sondern über die Vorbeugung von Gewalt inmitten der Gesellschaft.“ Das Projekt „Sexualpädagogik und Schutz vor körperlicher Gewalt“ besteht aus vier Doppelstunden zu den Themen „Freundschaft und Liebe“, „Pubertät“, „Schutz vor sexueller Gewalt und Missbrauch“ und „Schwangerschaftsverhütung“. Scherer: „Ziel ist es, die Heranwachsenden für das Thema zu sensibilisieren, einen verantwortungsbewussten Umgang zu vermitteln, sie aber auch in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Kommunikationsfähigkeit zu stärken.“ Auf die Frage von Kreisrat Frederic Sascha Müller, wie gut diese Projekte in den Schulen ankämen, sagte sie: „Wenn wir einmal an einer Schule waren, werden wir immer wieder gebucht. Das belegt, dass die Projekte als sehr gut und wichtig angesehen werden.“
Allerdings würden sie bisher vor allem von Mittel- und Förderschulen angefragt, „dabei wären Präventionsprojekte an Realschulen und Gymnasien genauso wichtig. Sexueller Missbrauch ist in allen Milieus vertreten und wir als Verein sind für jeden Schultyp offen.“
Das zweite Projektkonzept behandelt den Umgang mit digitalen Medien, vor allem die Nutzung von Smartphone und Internet, mit Schwerpunkt auf der Prävention sexueller Gewalt. Auch die Themen Cyber-Mobbing und Datenschutz kommen nicht zu kurz. „Es geht nicht darum, moderne Medien oder das Internet zu verteufeln, sondern die Jugendlichen dabei zu unterstützen die Kompetenz zur verantwortungsvollen Nutzung auszubilden. Das versuchen wir in unseren Workshops erlebbar anzubieten“, betont Scherer.
Fraktionsvorsitzender Eike Hallitzky lobte „das wertvolle Engagement des Igel e.V. Passau“ und fragte nach der finanziellen Ausstattung. Biebl bedankte sich für die Unterstützung durch die Stadt und den Landkreis Passau. „Allerdings können wir weitere Angebote nur durch Spenden aus der Mitte der Gesellschaft stemmen.“ Die Fraktion will sich für eine Mittelaufstockung im kommenden Haushalt einsetzen.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 18.10.2022
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