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27.12.16 –
Seit einem Jahr ist die Idee, ein "Netzwerk Ernährung" zu gründen, gereift. Auslöser war das Pro- gramm "BioRegio Bayern 2020", das 2012 seitens des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aufgelegt wurde. Staatsminister Helmut Brunner gab das Ziel aus: Dop- pelt so viel Bio aus der Region bis 2020. Zukünftig solle die Nachfrage nach ökologischen Lebens- mitteln stärker aus heimischer, regionaler Produktion gedeckt werden. Damit dieses Ziel erreicht wird, wurde 2012 das Landesprogramm „BioRegio Bayern 2020“ ins Leben gerufen. Dieses Programm sieht Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Beratung, Förderung, Vermarktung und Forschung vor. Dies war Hintergrund für die Anregung der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, im Landkreis Passau eine Informationsveranstaltung zum Thema BioRegio Bayern 2020 abzuhalten.
In ersten Vorbereitungsgesprächen zur Organisation der Veranstaltung auf Landkreisebene stellte sich rasch heraus: von diversen Akteuren existieren ähnlich geartete Angebote und diese sind i.d.R. mäßig besucht, noch dazu häufig von den gleichen Leuten. Schnell war sich das Strategieteam, bestehend aus den Landratsamtsmitarbeitern Franziska Solger-Heinz (Geschäftsstelle der Gesundheitsregion Plus Passauer Land), Peter Ranzinger und Anja Altmann (Energie- und Klimaschutzmanager), Roland Gruber (Seniorenbeauftragter) und Dr. Ursula Diepolder, Managerin des Vereins Leader- Aktionsgruppe Passauer Land e.V. darin einig, dass es viele gute Gründe gibt, im Landkreis Passau das Thema "BioRegio Bayern 2020" aufzugreifen, zu befördern und einer breiteren Bevölkerung näher zu bringen.
Veranstaltungszielsetzung, Veranstaltungsinhalte und ein denkbares Veranstaltungsformat wurde seitens des Steuerungsteams festgelegt und in die politischen Gremien getragen.
Die Arbeitsgruppe Klimaschutz, Energie und Nachhaltigkeit des Landkreises Passau befasste sich intensiv mit der Thematik, insbesondere mit den Fragen, von wem wird bisher was gemacht? Was ist das genaue politische Ziel? Wer alles kann zur Zielerreichung beitragen? Was kann der Landkreis Passau konkret tun? Der Ausschuss für Umwelt, Abfallwirtschaft und Energie diskutierte im Juni 2016 ausführlich die Thematik und beschloss dann: "Der Landkreis Passau unterstützt aktiv die Ziele von BioRegio 2020. Bis zum Jahr 2020 sollen 20 % der eingesetzten Produkte bei eigenen Einrichtungen (z.B. Kantinen in den Dienstgebäuden, Schulen, etc.) biologisch sein (dokumentiert mit anerkannten Siegeln) und möglichst aus der Region bezogen werden ("Regional ist optimal").
Politischer Auftrag und Veranstaltungskonzeption lagen somit vor. Mit dem Wunsch nach Breiten- wirkung lag der Gedanken nach der Gründung eines "Netzwerk Ernährung" nahe. Die Netzwerk- Koordinatoren trafen sich mit weiteren potentiellen Netzwerkmitgliedern, um sich ihren Aktivitäten rund ums Thema "Ernährung" gegenseitig vorzustellen, sich auf gemeinsame Ziele zu einigen und darüber auszutauschen, was das Netzwerk per se leisten kann. Erste Ideen für eine gegenseitige Unterstützung mögliche Netzwerk-Aktivitäten wurden entwickelt.
Einig war sich die Gruppe in den Kernbotschaften:
? Wir wollen die Region stärken
? Wir wollen allen Bürgerinnen und Bürgern gesunde Ernährung ermöglichen (Stichwort: Chancengleichheit)
? Wir wollen die Erzeuger stärken, sich einzubringen.
? Wir wollen Möglichkeiten aufzeigen (Transparenz, Vereinfachen der Strukturen)
Das Netzwerk möchte dabei Parallelstrukturen abbauen und somit Synergie-Effekte schaffen; Vor-
handenes sichtbar machen, die im Jahr 2017 geplante Veranstaltungen untereinander abstimmen und koordinieren und damit eine breitere Teilnehmerbasis als bislang für die diversen Angeboten schaffen.
Das "Netzwerk Ernährung" setzt sich folgende Ziele:
1. Bewusstsein für den Wert von guten Lebensmitteln stärken
2. Transparenz und Kommunikation dessen, was in der Region da ist und angeboten wird.
3. Die Kräfte der Netzwerkmitglieder bündeln.
4. Mehr Einrichtungen zu gewinnen, gesunde Ernährung anzubieten.
5. Mehr Bedarf an gesunden regionalen (Bio-)-Lebensmitteln zu erzeugen.
6. Mehr Produzenten von gesunden (Bio-)Lebensmittel in der Region zu bekommen.
7. Bis 2020: Verwendung von mindestens 20% "Regionaler (Bio-)Lebensmittel in öffentlichen
Einrichtungen.
Das kann das "Netzwerk Ernährung" "per se" leisten:
? Informieren
? bei Anfragen vermitteln und an die entsprechenden Ansprechpartner weiterleiten (Referenten, Dienstleister, etc.)
? Impulse geben
? Veranstaltungen generieren und organisieren
? Leute (in diesem Landkreis/der Region) zusammenbringen
? Jeder weiß von Jedem
? Positive Beispiele aufzeigen und voranbringen (Unser Ziel: "Wir arbeiten mit Begeisterung und nicht mit Angst" -> der "Trick dabei: Gesundheit muss leichter werden"
? bei der Suche nach Fördermitteln unterstützen
Nach der Gründungsveranstaltung am 01.12.2016 werden die Netzwerk-Mitglieder ihre eigenen "Ernährungs-Veranstaltungen" untereinander abstimmen und die 1. gemeinsame Veranstaltung des Netzwerks Ernährung im Jahr 2017 konkret durchplanen.
Für das Netzwerk Ernährung gibt es drei Netzwerk-Koordinatoren:
? Franziska Solger-Heinz (Gesundheitsregion PLUS Passauer Land)
? Dr. Ursula Diepolder (LAG Regionalinitiative Passauer Land e.V.)
? Peter Ranzinger (Energie- und Klimaschutzmanager des Landkreises Passau)
Weitere Netzwerk-Mitglieder
? Staatliches Schulamt
? Kindertagsstätten Fachberatung
? ARGE Seniorenheime
? IHK Niederbayern
? Krankenhaus GmbH - Gesundheitseinrichtungen
? AELF Passau
? AELF Landshut
? Lehr-, Versuchs- und FZ & Akademie für Ökologischen Landbau und Tierhaltung Kringell
? Das Netzwerk der Gesunden Gemeinden
? Umweltausschuss
Netzwerk-Mitglieder und ihrer Motive
Franziska Heinz ist Geschäftsleiterin der Gesundheitsregion Plus Passauer Land.
Mein Ziel ist die Förderung der Chancengleichheit: "Wir wollen Rahmenbedingungen so schaffen, dass es leichter fällt im Ernährungsbereich eine Chancengleichheit zu erzielen". Dabei liegt das Augenmerk v.a. auf zwei Zielgruppen: a) "Gesund aufwachsen" (Kindergärten, Kindertagesstätten, Schulen) -> Probleme dort: Adipositas und Essstörungen. b) "Gesund älter werden" (Essen auf Rädern; Mittags- tisch, Pflegeheime, Krankenhäuser und Reha) Probleme dort: Mangelernährung und Zahngesund- heit). Wunsch und Ziel: Gesunde Ernährung ermöglichen für Kinder, Schüler und ältere Menschen.
Peter Ranzinger ist Klimaschutzbeauftragter des Landkreises Passau. CO2-Reduktion und Ressour- censchutz sind seine Themen. Eine Veränderung im Konsum- und Ernährungsverhalten leistet einen Beitrag im Ressourcenschutz. Von den ca. 11 t CO²-Ausstoß pro Kopf fallen die Hälfte auf Ernährung und Konsum. Er und seine Mitarbeiterin haben ein breites Angebot, um Aufklärungsarbeit zu leisten, in wieweit der eigene Lebensstil und Ressourcenschutz zusammen hängen. 2017 soll hauptsächlich mit Schulen und Frauenorganisationen zusammengearbeitet werden. Mit diesen Zielgruppen kann eine große Zahl an Menschen erreicht werden, die das tägliche Leben in den Familien gestalten.
Anni Regner ist 1. Vorsitzende der LAG Passauer Land, Mitglied im Kreistag und im Umweltaus- schuss sowie Landwirtin (Direktvermarktung) für Rindfleisch. Dr. Ursula Diepolder ist Managerin der LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Regionalinitiative Passauer Land e.V. und Geschäftsführerin dieses Vereins. Grundlage ihres Handelns sind definierte Entwicklungs- und Handlungsziele, die 2014 in der sogenannten Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) beschrieben wurden. Darin sind die Handlungsziele "1.2 Klima- und Umweltschutz sowie Energiewende im Landkreis Passau pro-aktiv gestalten" und "1.3 Ertüchtigung von Produktion und Vermarktung Land- und Forstwirtschaftlicher Produkte".
Ihre Gründe für den Beitritt zum Netzwerk: "Wir in der LAG haben weder Einfluss auf nach einen Be- ratungsauftrag für die Produzenten landwirtschaftlicher Produkte, noch betreiben wir eine Kantine", so Diepolder. "Doch die LAG kann mit Informations-, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit das Thema "Gesunde Ernährung" voranbringen." Ihre Motive: Die im LES gesetzten Handlungsziele vorzubringen.
Daniela Lutteroth ist am AELF Passau beschäftigt und hat dort den Bereich "Haushaltsleitungen und Ernährung" unter sich. Derzeit kümmert sie sich zum Thema Ernährung darum, dass ein gesundheits- förderlicher Lebensstil in Familien implementiert wird. Motiv: Information, Schulung und Lehre zum Thema "Gesunde Ernährung" sind ihr "Kerngeschäft'. Im Sachgebiet "Haushaltsleitungen und Ernäh- rung" ist Veronika Weindl, für alle Fragen der Vermarktung und der Bio-Regio-Aspekte zuständig.
Herr Zuck ist Küchenleiter für die Gesundheitseinrichtungen des Landkreises Passau. Sein Ziel ist es, Lebensmittel-Produzenten in der Region für alle Lebensmittelbereiche zu erfahren, um den Einkauf effizienter organisieren zu können.
Nikol Erl von der Kindertagesstätten-Fachberatung ist zuständig für 95 Kindertagesstätten im Land- kreis Passau und hier für die Beratung von Trägern und Gemeinden. Ernährung, Bewegung, Entspan- nung sind immer Themen in den Tagesstätten. Zwei Gründe für das Netzwerk: 1. Die Öffnungszeiten werden länger und Tagesstätten bieten Mittagessen an, 2. Asylbewerberkinder haben Chips-Tüten als Mittagessen dabei! Geplant sind: Gesunde Ernährungsangebote, Bewegung, Entspannung etc.
Daniela Hausteiner ist seit Kurzem bei der IHK im Bereich Standortpolitik beschäftigt und dort zu- ständig für Fachkräftesicherung in allen Ausprägungen: Ein Aspekt ist Gesundheitsmanagement und
darin wieder ein Thema "Gesunder Ernährung in Kantinen". Die IHK plant hierzu 2017 verschiedene Veranstaltungen aufsetzen. Frau Hausteiner ist auch Branchenbetreuerin vom Tourismus: "Tourismus hat eine riesige Wertschöpfungskette in der Region. Aus meiner Sicht hat Niederbayern die Möglich- keit, regionale Küche (Aus der Region für die Region) als Alleinstellungsmerkmal mit auszubauen."
Petra Hafner ist Fachoberlehrerin für Ernährung und Gestaltung, Fachberaterin fürs Schulamt und unterrichtet an der Mittelschule in Kirchberg v. Wald in Klassen 7 - 10. "Gesundheitliches Chancen- gleichheit ist ein großes Anliegen für meinen Unterricht. Mit meinem Einkauf für die Schulküche will ich Bauern vor Ort unterstützen, die gute Produkte haben. Vermittelt werden soll den jungen Leuten: Was gibt mein Umfeld an guten und bezahlbaren Lebensmitteln her (für Unterricht)?" Sie will in der Schule Bewußtsein für Essen vermitteln und darauf hinwirken, dass Essen mit GENUSS zu tun hat und nicht nur mit "satt werden".
Paula Niederhofer ist Fachoberlehrerin und Schulamt-Fachberaterin für die Stadt Passau und südli- chen Landkreis Passau und unterrichtet in Pocking an der Mittelschule. Mit den diversen Unverträg- lichkeiten der Kinder wird Kochen in der Schule schwieriger. "Mir ist wichtig, die Wertschätzung zu vermitteln, für das was man zubereitet."
Hans Koller ist Landwirt, Gastronom, Kreisrat, 2. BGM Thyrnau und Vorsitzender der AG Umwelt. "Gesunde Ernährung, Erzeugung und Produktion sind mir wichtig." Sein Ziel für das Netzwerk: "Das Bewußtsein, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind und einen WERT haben, sollte stärker in die Breite hinaus kommuniziert werden."
Angela Dreier vertritt das Fachzentrum Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung Niederbayern am AELF Landshut. Dessen Aufgabe ist eine gesundheitsförderliche, nachhaltige Verpflegung mit Genuss und regionaler Prägung unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte in Einrichtungen mit Gemein- schaftsverpflegung zu verankern. Dazu zählen Kitas und Schulen mit Mittagsverpflegung, aber auch Kantinen, Kliniken und Senioreneinrichtungen. Aktuell startet das Fachzentrum ein Coaching Be- triebsgastronomie ab Januar 2017 in zweiter Runde. Nähere Informationen siehe aelf-la.bayern.de.
Für Hans Blöchinger, den Leiter LVFZ& Akademie für Ökologischen Landbau, Kringell, steht die Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. "Darunter verstehen wir betriebswirtschaftliche Gesichtspunkte gleichberechtigt mit Umwelt-und mit sozialen Gesichtspunkten zu berücksichtigen. Ökonomisch und ökologisch nachhaltige Ergebnisse erreicht man, wenn es gelingt, Produktkreisläufe - von der Produk- tion bis zur Veredelung - zu schließen. Dies gilt für unseren Praxisbetrieb ebenso wie für die Bildungs- einrichtungen und die Versuche", so Blöchinger.
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