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22.08.23 –
Erneuerbare Energien müssen ausgebaut werden – diese Forderungen hört man fast täglich und von allen Seiten. Wie kann es aber sein, dass jemand das gerne tun würde, es aber nicht darf, weil viele offizielle Stellen schlafen? Genau das fragt sich Hermann Treipl aus Anham bei Beutelsbach – und seit ihrem Besuch bei Hermann Treipl fragen sich auch die Grünen aus dem Landkreis, wie es zu so einer verfahrenen Situation kommen konnte. Und was man dagegen unternehmen kann.
Frederic-Sascha Müller, Brigitte Steidele und Robert Steinbauer aus der Grünen-Kreistagsfraktion sowie die Bezirkstags-Direktkandidatin Sonja Keßler und die grüne Landtagsspitzenkandidatin Mia Goller ließen sich über die Problematik informieren. Die ist folgende: Hermann Treipl betreibt eine 1400-Kilowatt/Peak-Freiflächenphotovoltaikanlage. Immer wieder wird diese abgeregelt, weil das Stromnetz keinen zusätzlichen Strom mehr benötigt. Treipl hat deshalb eine Batterieanlage von zweimal 492 Kilowatt Leistung errichten lassen – sie kann zu sonnenstarken Zeiten den Strom zwischenspeichern und später ans Stromnetz abgeben, wenn dort Strom benötigt wird
Doch bisher dürfen die Batterien nicht zum Einsatz kommen – wertvoller Sonnenstrom verpufft ungenutzt. Denn es fehlt ein Zertifikat, das bestätigt, dass die Anlage allen technischen Anforderungen entspricht. Die Bürokratie macht die Abstimmung zwischen Installateur Fenecon, Anlagenerrichter Solea und Netzbetreiber Bayernwerk zu einer zähen Angelegenheit. Hermann Treipl verweist dabei – unabhängig von seinem eigenen Schaden – auf den Schaden für die Gesellschaft: „Der verschlafene Netzausbau kostet den Steuerzahler jährlich viele Milliarden Euro, weil vorhandener erneuerbarer Strom abgeregelt wird zum Schaden der niederbayerischen Wirtschaft und des Klimas. Die Zertifizierung von Speichern dauert aufgrund unnötiger bürokratischer Hürden in Bayern viel zu lange.
Hier muss dringend ein Bürokratie-Abbau solche Hürden beseitigen, finden die Grünen: „Es ist unverständlich, weshalb das Bayerische Wirtschaftsministerium einer Verbrennung von Steuergeldern zuschaut, anstatt die Genehmigungsverfahren endlich zu beschleunigen. Es muss dringend mehr Personal eingestellt werden, um die notwendigen Zertifizierungen der Anlagen schnell abarbeiten zu können“, fordert Kreisrat Frederic-Sascha Müller. Die Probleme in Beutelsbach zeigen nur die Auswirkungen eines viel größeren Problems, findet Müller: „Die bayerische Staatsregierung hat in den vergangenen 20 Jahren den Netzausbau so richtig verschlafen – auch als der Atomausstieg schon längst beschlossen war. Die jetzige Energienetz-Misere wurde so auf Kosten der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit der ländlichen Regionen und des Klimaschutzes in Kauf genommen.“ Von Seiten der Energiebetreiber erwartet Müller keine Hilfe: „Der Netzausbau geht weder bei TenneT (einem niederländischen Konzern) noch beim Bayernwerk voran, solange man Aktionären gegenüber verpflichtet ist. Die Stromnetze und deren Betrieb gehören endlich wieder in öffentliche Hand.“
„Man hat fast den Eindruck, das Verschleppen wichtiger Aufgaben ist politische Kalkül“, sagt Brigitte Steidele: „Dann kann man nachher sagen: ‚Das geht ja alles sowieso nicht‘ und kann weitermachen wie bisher.“ Die großen bürokratischen Hürden können sich auf den weiteren Umbau der erneuerbaren Energieversorgung noch negativ auswirken, befürchtet Steidele: „Das Engagement dieses Unternehmers für die Energiewende vor Ort ist vorbildlich! Dadurch, dass so ein Vorhaben bürokratisch ausgebremst wird, werden auch andere im Moment von weiterem abgeschreckt.“
Das Fazit der Grünen zum Besuch bei Hermann Treipl zieht Bezirkstagskandidatin Sonja Keßler: „Schon ein Jahr lang könnte nachts so dringend benötigter, erneuerbarer Strom ins Netz fließen und klimaschädliche fossile Energieträger ersetzen. Das dies nicht umgesetzt werden kann, ist politisch unverantwortlich.“
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