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23.02.14 –
"Es sieht gut aus mit der Ilztalbahn", meint Prof. Dr. Thomas Schempf der Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH. Er ist optimistisch, dass der Freistaat sein Ja zu einem Probebetrieb auf der Strecke zwischen Passau, Kalteneck (Hutthurm), Waldkirchen und Freyung gibt. "Der sieht so aus, dass der Freistaat für zunächst drei Jahre einen getakteten Öffentlichen Personenverkehr auf der Strecke bestellt", so Schempf. 1000 Fahrgäste pro Tag seien machbar.
Ilztalbahn als Rückgrat
Für den Landkreis ist das kostenlos. Allerdings bleibe der Landkreis wie bisher auch schon für die verknüpfenden Busverkehre zuständig. Hier setzen die Kreisgrünen mit ihren Vorschlägen für eine Weiterentwicklung des ÖPNV ein. Unter Federführung von Godehard Limmer und Christian Domes haben sie Eckpunkte für den Öffentlichen Nahverkehr in der Region entwickelt, mit denen sich der neue Kreistag im Frühjahr beschäftigen wird.
Limmer sieht vor allem drei Gründe, "warum jetzt der Zeitpunkt für eine Weiterentwicklung des Öffentlichen Nahverkehrs in der Region gekommen ist. Zum einen macht es wenig Sinn, Busse und Bahnen im wesentlichen nur für innerhalb unseres Landkreises zu denken. Wir brauchen einen regionalen ÖPNV, der zumindest den Landkreis Freyung-Grafenau und die Stadt Passau mit umfasst. Zum zweiten setzt auch das jüngst verabschiedete Klimaschutzkonzept des Landkreises auf die Weiterentwicklung des öffentlichen Personenverkehrs. Und drittens bietet die prächtige Entwicklung der Ilztalbahn eine gute Chance im Unteren Bayerischen Wald für einen qualitativen Sprung im ÖPNV."
Landratskandidat Toni Schuberl und die ehemalige Bundestagsabgeordnete Halo Saibold skizzieren einige wesentliche Elemente, die die Grünen künftig verwirklichen wollen. Schuberl: "Die Schienenverkehre, also auch die Ilztalbahn und die wiederzubelebende Lokalbahn Passau-Hauzenberg sind als Rückgrat in das bestehende ÖPNV-Netz zu integrieren. Die ÖPNV-Korridore des Landkreises Passau werden bis zu den Zentren in den Nachbarlandkreisen verlängert." Es sei falsch, den öffentlichen Personenverkehr beispielsweise nur bis Hutthurm zu denken, wenn der Pendlerbereich sich bis nach Waldkirchen oder Freyung erstrecke. Die Grünen wünschen sich auf diesen Achsen auch schnelle Direktlinien, so z.B. auf der Strecke Grafenau-Tittling-Passau. Schuberl: "Auch die ITB sollte zu einer Direktlinie werden." Zu den Haltepunkten der Direktlinien wollen die Grünen die lokale Zubringerverkehre wie Ruf-Taxis, Bürgerbusse deutlich ausbauen.
Einheitlicher Verbundtarif
Auf wesentliche Verbesserungsmöglichkeiten mit Blick auf die Stadt Passau verweist Halo Saibold. So müsse versucht werden, das Busnetz der Stadt Passau über die Grenzen der Stadt hinaus zu einem Passau-Umland-Netz auszuweiten. Insbesondere sollen die wichtigen Wohnorte im Nahumkreis von Passau wie Fürstenzell, Salzweg oder Tiefenbach ans Stadtbus-System angeschlossen werden. Für völlig anachronistisch halten es die Grünen zudem, dass es immer noch keinen einheitlichen Verbundtarif mit der Stadt gibt. Saibold: "Wir wollen, das man endlich mit einem einzigen Ticket in Stadt und Landkreis fahren kann. Was bei uns wie eine Revolution klingt, ist andernorts in Bayern längst üblich: Ein regionales barrierefreies System von Bahnen und Bussen." Zur konkreten Ausarbeitung des Konzeptes halten die Grünen eine gemeinsame Machbarkeitsstudie der beteiligten Kreise für "überfällig."
In Sachen Ilztalbahn besprachen Schempf und die Vertreter der Grünen zudem noch die Frage der Belastung der Ilztalbahn durch eine Millionen-Bürgschaft zur Absicherung der von der EU gezahlten Fördergelder. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Passauer Kreistag Eike Hallitzky sagte zu, sich auf allen Ebenen dafür einzusetzen, dass künftig auf diese Bürgschaft verzichtet werden kann. Hallitzky: "Wenn wir sehen, wie erfolgreich hier hunderte Ehrenamtliche die Ilztalbahn aus dem Dornröschenschlaf zu neuer Blüte wieder erweckt haben und wenn wir erleben, wie gut dies dem regionalen Tourismus tut, dann ist es doch widersinnig, dass diesen Ehrenamtlichen jährlich auch noch ein fünfstelliger Betrag bares Geld für eine Bürgschaft abverlangt wird."
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