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25.01.20 –
Wer sich mit Brigitte Steidele unterhält, der kommt schnell vom Hundertsten ins Tausendste. Kein Wunder: Hängt doch alles mit allem zusammen – das Lokale mit dem Globalen, die kommunalen Fragen mit den großen Herausforderungen in der Welt. Egal, ob Klimawandel, Migration oder Fachkräftemangel – all das beschäftigt im Kleinen wie im Großen viele Menschen. Brigitte Steidele, die für die Grünen in Bad Füssing als Bürgermeisterkandidatin antritt, gehört ganz sicher zu ihnen. Mit Einsatzbereitschaft und Ideenreichtum will sie das Rathaus erobern – und vor Ort Initiative ergreifen.
Sie macht sich stark für Lärmschutz an der A94
Brigitte Steidele ist fest im Kurort verankert: Geboren in Safferstetten, lernte die vierfache Mutter Zahnarzthelferin und arbeitete bis zum vierten Kind auch in einer Praxis. 2003 modernisierte sie die elterliche Pension, die sie bis heute führt. Die 56-Jährige ist seit 2014 Mitglied des Bad Füssinger Gemeinderats – bislang für die SPD. "Brigitte hat für die SPD gute Arbeit im Gemeinderat geleistet und das Gremium belebt", sagt ihr Ehemann Josef, der als Ortsvorsitzender bei der kommenden Wahl die SPD-Liste im Kurort anführt. Doch Brigitte Steideles eigentliche politische Heimat sind die Grünen, seit 2012 ist sie Mitglied – und so war es für sie keine Frage, als der hiesige Ortsverband wegen der Kandidatur an sie herantrat. "Ich habe viele grüne Ideen, die ich vor Ort durchsetzen möchte, weil sich die Welt und die Gesellschaft verändern", sagt die Bürgermeisterkandidatin.
Eine Priorität: der Tourismus, "der die Haupteinnahmequelle der ganzen Gemeinde ist", so Steidele, "die ganze Gemeinde, ja die ganze Region profitiert davon". Neben der Forderung der Grünen nach einer höherem Schlüsselzuweisung vom Land Bayern ist der 56-Jährigen auch klar, dass man sich selbst immer wieder neu erfinden muss: "Das Gästeverhalten ändert sich entscheidend – darauf müssen wir uns einstellen." Daher gilt für sie die Devise: "Den Kurort erhalten, das ist oberstes Ziel. Aber wir sind ebenso auf Urlauber angewiesen." Neben Kultur und Erlebnis in Parks und Freibad (das nun auf Steideles Anregung hin auch im Bad Füssing-Prospekt Erwähnung findet) wünschten die Gäste sich Ruhe beim Spazierengehen, Wandern und Radeln. Und das bedeute im Umkehrschluss: "Die Natur ist – neben dem Thermalwasser – unser zweites Standbein."
Daher hat sich die Grünen-Kandidatin im Gemeinderat zuletzt auch als scharfe Kritikerin des A94-Ausbaus bzw. des geplanten Trassenverlaufs hervorgetan. Sie befürchtet, dass die Lärmbelastung durch den Verkehr auf der künftigen Autobahn hoch ausfallen werde – und letztendlich den Tourismus schwächen wird. "Es ist noch nicht zu spät, weiterhin auf Lärmschutz zu bestehen", gibt sie sich kämpferisch und betont, dass die Angelegenheit "nur politisch zu regeln" sei. Mit Unterschriftenliste, Schreiben an Politiker und Diskussionen im Gemeinderat hat sie immer wieder auf das Thema aufmerksam gemacht – gebracht hat es bisher wenig. Ein Lärmgutachten kam zu dem Schluss, dass die Autobahn sämtliche Emissionsrichtwerte unterschreiten wird. "Im Kurort ja – aber was ist zum Beispiel dort, wo die Urlauber radeln?", gibt sich Steidele skeptisch. Sie will an dem Thema dranbleiben.
Bad Füssing soll "Fair Trade Ort" werden
Nachhaltigkeit und Naturschutz stünden daher ganz oben auf ihrer Agenda – hier gelte es für die Gemeinde, sich weiterhin verstärkt zu engagieren. "Als Kommune müssen wir unseren Beitrag zum Artenschutz leisten", fordert Brigitte Steidele weitere Grün- und Blühflächen im Gemeindegebiet. Auch Privathaushalte müssten ihren Teil dazu beitragen – das will die Grünen-Kandidatin fördern, indem etwa jede Familie, die in Bad Füssing baut, künftig einen Obstbaum von der Gemeinde erhält. Gleichzeitig wollen Steidele und ihre Mitstreiter den Innenraum stärken – anstelle von Versiegelungen etwa durch den Bau von Supermärkten auf der grünen Wiese zuzulassen.
Und Steidele scheut sich nicht, das derzeit problematische Verhältnis zu den Bauern anzusprechen. Wichtig sei ihr eine konstruktive Zusammenarbeit, unterstreicht sie. "Wir wollen, dass die Landwirte für ihre Produkte anständig bezahlt werden, dass ihre Leistung anerkannt wird", sagt sie. "Aber natürlich wollen wir nicht immer mehr Agrarindustrie, Massentierhaltung, Gülle", betont sie. "Der Beitrag der Landwirte für die Umwelt sollte entsprechend gefördert werden", sagt Steidele.
Ein weiteres Anliegen ihrer Partei: Bad Füssing soll "Fair Trade Ort" werden.
Zudem möchte sich Steidele dafür einsetzen, dass die Ortsteile besser an den ÖPNV angebunden werden – "wir denken auch an ein Bürgertaxi oder eine Mitfahrbank", sagt sie. Letztere ist eine im öffentlichen Raum aufgestellte Sitzbank – wer darauf Platz nimmt, signalisiert, dass er oder sie auf eine spontane, kostenlose Mitfahrgelegenheit im Auto zu einem bestimmten Ziel hofft. Zudem ist den Grünen eine "sinnvolle Anbindung" der Bahnstrecke Pocking - Passau und Pocking - München wichtig.
Neben dem Umwelt- und Klima-Themen beschäftigen Brigitte Steidele auch soziale Themen – etwa die Migration. Seit mehreren Jahren ist sie in der Flüchtlingshilfe engagiert, viele Flüchtlinge bezeichnet sie inzwischen als "Familienmitglieder". Einigen hat sie Ausbildungs- und Arbeitsstellen vermittelt – "damit ist allen geholfen", sagt sie. Und damit ist sie beim nächsten Thema angelangt: dem Fachkräftemangel. "Der trifft den Kurort massiv", sagt sie, nicht nur im Hotel- und Gaststättengewerbe, auch in der Pflege und Therapie. Daher gelte es "Zuwanderung als Chance" zu begreifen – und die Zuwanderer, viele aus dem EU-Ausland, mit Sprachkursen und einem Integrationsbeauftragten zu unterstützen. Und: Diese Familien bräuchten ebenso wie viele einheimische "bezahlbaren Wohnraum und sinnvolle Kinderbetreuung vor Ort", sagt die Kandidatin.
"Mir liegt Bad Füssing am Herzen", so Brigitte Steidele und betont ihr Credo: "Man soll sich nicht messen lassen an dem, was man ist, sondern was man tut." Genau das will sie: Verantwortung übernehmen und Einsatz für den Kurort zeigen. "Schließlich gestalten wir jetzt die Gemeinde von heute und morgen."
Quelle: Passauer Neue Presse vom 22.01.2020
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