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04.10.19 –
Für den Erhalt des Neuburger Waldes, für mehr Sicherheit auf Schulwegen, Radwege und zukunftsfähige Verkehrskonzepte sowie mehr Blühflächen haben Marc Kuhnt von den Grünen und Eike Hallitzky, Gemeinderat, Fraktionssprecher der Kreistags-Grünen und grüner Landeschef, Landschaftsarchitektin Dorothee Hartmann sowie Bürger auf einer Gemeindewanderung mit rund 40 Teilnehmern in Dommelstadl plädiert.
Anliegen des Bürgerspaziergangs sei, neben dem Nein zur geplanten Bannwald-Rodung im Neuburger Wald viele weitere Themen aufzuzeigen, die das Leben in Dommelstadl und Umgebung lebenswerter machen, sagte Eike Hallitzky. Hierzu zählten die Radweg-Anbindung nach Passau und der Spielplatz-Ausbau. Marc Kuhnt forderte an der ersten Station des Spaziergangs, der am Spielplatz "Schlosspark" am Ortseingang von Dommelstadl startete, mehr Anregungen für Kinder und Jugendliche auf Spielplätzen der Gemeinde. Diese ließen sich mit einfachen Mitteln, wie Kletterfelsen und Tischtennisplatte, attraktiver gestalten.
Hallitzky trat zudem für durchgehende Radverbindungen nach Passau, Neukirchen am Inn und Fürstenzell ein. Die Stadt Passau erstelle derzeit ein Radwegekonzept bis Kohlbruck. Er forderte eine Anbindung der Dommelstadler Radwege, zum Beispiel über die "Paradiesstraße" und den Zieglmeisterweg. Er mahnte ein Gesamtkonzept für Radwege im Landkreis an, vor allem zwischen Passau, Neuburg am Inn und Fürstenzell. Er und Kuhnt rieten, so einen sicheren Weg für Kinder und erwachsene Fußgänger vom Schloßpark, eine Familiensiedlung, in das Dorf und hinaus in den Neuburger Wald zu schaffen. Der bestehende Gehsteig an der Passauer Straße reiche nicht.
"Wenn man morgens mit zwei Kindern in das Dorf geht oder mit dem Rad fährt, ist es lebensgefährlich", klagte Mutter Monika Fischer aus der Schlosspark-Siedlung. Vor allem Lkw-Fahrer würden den Abstand zum Bürgersteig an der Passauer Straße nicht einhalten und nah an den Randstein heranfahren. Der Schulweg werde zwar als sicher eingestuft, weil er 1,50 Meter breit ist, die Vorgabe aus den 1970er Jahren werde dem hohen Verkehrsaufkommen heute nicht gerecht. An 25 Prozent der Schul- und Kindergartentage stünden Mülltonnen auf dem Gehweg. Die Anwohner achteten zwar darauf, dass Fußgänger nicht beeinträchtigt werden, nicht aber die Mitarbeiter der Müllentsorgung.
Fußläufige Anbindung ans Dorf verbessern
Um Gefahren für Fußgänger zu vermeiden, zeigte Fischer Alternativen zur Lösung auf. Sie schlug vor, den bereits geplanten Fußweg an der Südseite der Schloßpark-Siedlung entlang eines Feldes zu realisieren oder den bestehenden Bürgersteig an der Passauer Straße zu verbreitern. Auf der letzten Bürgerversammlung habe Bürgermeister Wolfgang Lindmeier versichert, die Anbindung in das Dorf verbessern zu wollen, was aber an Anwohnern scheitere, die keinen Grund zur Verfügung stellten. Da die Fahrbahn 6,30 Meter breit ist, sei es auch möglich, einen Fahrradstreifen auf der Straße zu markieren, damit die "Zwölftonner" nicht so nah vorbeidonnerten. Leider spüre sie für die Vorschläge, die sie als "Minimallösung" bezeichnete, keine Offenheit und habe aus dem Rathaus keine Antwort erhalten. Ähnliche Probleme stellten sich auch im südlichen Bereich, dem Weg vom Mutter-Kind-Heim in das Dorf. Dieser solle "weg von der Straße sein", fand Alexander Fischer.
"Es ist Lebensqualität, hier hinten durchgehen zu können", sagte Hallitzky am Rande eines unbebauten Grundstücks am Schloßpark 38 und forderte, den hier geplanten Fußweg zu realisieren, damit Kinder gefahrlos den Sportplatz erreichen können und ein Rundweg geschaffen wird. So entstünden auch Lebensräume für Insekten, sagte Landschaftsarchitektin Dorothee Hartmann. In der Schloßpark-Siedlung gebe es jedoch Schottergärten, die als "Hitzeinseln" das Artensterben beförderten. Sie rief die Gemeinde auf, "Schotterwüsten" zu verbieten.
Hartmann schilderte am Halt an einer herrlich blühenden "Bienenweide", die der Gartenbauverein Neukirchen am Inn angelegt hatte, die Bedeutung von Blühflächen für Insekten. Der Gartenbauverein habe das Artenschutz-Volksbegehren zum Anlass genommen, etwas für Heuschrecken, Hummeln, Schmetterlinge und Wildbienen zu tun, deren Bestand dramatisch zurückgeht.
Der Bürgerspaziergang führte weiter zu idyllischen Flecken im Neuburger Wald. Am Wolfenweiher erläuterten Hartmann und Hallitzky den Wert des Waldes als Bannwald, den der Landkreis 2016 ausgewiesen hat. Dieser sei angesichts der geplanten Erweiterung der Firma Brummer im "GE Schmelzing" bedroht. Dafür sei eine Fläche von 18 Hektar zu roden. Der betroffene Bannwald und Boden sei jedoch ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Er sei mit seinen lückigen, sonnenbestrahlten Bereichen zudem wertvoller Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten und weise eine dichte Naturverjüngung auf. Beide betonten ihr Nein zur Bannwald-Rodung und forderten die Gemeinde auf, das Bauleitplanverfahren abzubrechen.
Die Wanderung führte über die "Brummer-Muttergottes" am Wolfenweiherweg aus dem Jahr 1859, die unter alten Eichen und Linden steht und Hallitzky zufolge ein erhaltenswertes Ensemble bildet, zurück ins Dorf. Die Teilnehmer wussten den Blick auf Schärding und in die Alpen zu genießen. Lobende Worte fand Hallitzky für die Sanierung des Fußwegs an der Alten Landstraße.
Zentrum als "Wohnzimmer der Gemeinde" ohne Lkw
Auch Kulturgeschichtliches erfuhren die Wanderer, etwa über den einstigen Tiergarten der Burg, auf den die Straße "Am Tiergarten" verweist und den einstigen Obstanbau. Es sei Aufgabe der Gemeinde, "etwas für die überalterten Obstwiesen zu tun", sagte Hartmann dort.
Zurück an der selbst sonntags stark befahrenen Passauer Straße nannte Hallitzky Gründe für die enorme Zunahme des Verkehrs in Dommelstadl. Ein Grund dafür seien die Lkw der Firma Brummer, deren Fahrer die kürzere Strecke durch den Ort wählten, um Zeit und Maut zu sparen. Er warnte davor, zu glauben, dass die Rodung des Bannwalds vor dem Brummer-Verkehr schützt, denn diesen verursachten auch Subunternehmer und Zulieferer, auf die die Firma keinen Einfluss habe. Weitere Gründe für die Fahrzeugschlange durch Dommelstadl seien der Ausweichverkehr angesichts der Grenzkontrollen und Lkw-Maut. Die Grünen machten sich daher für ein Lkw-Durchfahrtsverbot durch Dommelstadl stark. Nur in Ausnahmefällen sollten Brummi-Lenker durch das Dorf fahren dürfen. Derzeit würden viele alte Häuser im Zentrum saniert. Dieses könne ein Wohnzimmer der Gemeinde werden, "aber nur wenn wir die Lkw herauskriegen", so Hallitzky.
Quelle: Passauer Neue Presse vom 02.10.2019
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