Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Energiedebatte in den Betrieben

IHK-Experte referiert über CO2-Bepreisung und Klimaneutralität

24.10.22 –

Lkr. Passau. Über die Position von Industrie und Mittelstand zur Energiewende hat auf Einladung der Landkreis-Grünen IHK-Experte Martin Nätscher informiert. Hintergrund sind die erhöhten Produktionskosten durch den Ukrainekrieg.

Um die Erdüberhitzung zu bremsen, wird in Europa Kohlendioxid (CO2) für größere Betriebe in vielen Branchen teuer: Der Zertifikat-Preis für eine Tonne steigt in den kommenden drei Jahren auf 55 Euro – mehr als das Doppelte im Vergleich zum letzten Jahr. Trotzdem: "Knapp jeder zweite Betrieb in Deutschland und Bayern steht hinter der Idee, mit der CO2-Bepreisung den Klimaschutz in der Wirtschaft voranzubringen, ein gutes Viertel ist unentschieden und nur ein gutes Viertel hält die Bepreisung für ungeeignet", berichtete Nätscher von der Industrie- und Handelskammer Niederbayern (IHK) im Hotel Pockinger Hof. "Viele Unternehmen sehen mittlerweile Investitionen in Nachhaltigkeit als langfristige Investition in die Zukunft. Aber besonders energieintensive Betriebe leiden sehr unter den Kosten, hier drohen Abwanderungen, weil die Wettbewerbsfähigkeit verloren geht." Die Landkreis-Grünen hatten den Experten zu der Veranstaltung eingeladen. Titel der Veranstaltung: "Klimakrise und Putin-Krieg: Wie energieintensive Betriebe reagieren".

Auch bei den Maßnahmen für den Klimaschutz gebe es erfreuliche Entwicklungen, führte der Berater für Energie und Nachhaltigkeit bei der IHK aus. Die Zahl der befragten Betriebe, die eigene erneuerbare Energieversorgungskapazitäten aufbauen, sei in Bayern von 56 Prozent im letzten Jahr auf 72 Prozent in diesem Jahr gestiegen. Sieben Prozent der Unternehmen seien bereits klimaneutral, ein Drittel will es bis 2030 und jeder achte Betrieb will es bis 2040 werden. Die IHK hatte im Juni und Juli gut 3500 bayerische Betriebe aus Dienstleistungen, Industrie, Handel und Bau befragt.

Grünen-Kreisrätin Brigitte Steidele berichtete aus Gesprächen mit Unternehmensvertretern, dass diese mehr Tempo und den Ausbau der Windenergie fordern würden: "Wenn wir Wasserstoff als Zukunftschance im Landkreis begreifen, muss dieser mit regenerativer Energie hergestellt werden." Der Co-Vorsitzende der Landkreis-Grünen, Dirk Wildt, bedauerte, dass die Staatsregierung in der vergangenen Dekade Bayern durch Fehlentscheidungen energietechnisch isoliert habe. Das Bundesland sei nicht vernünftig an das europäische Gasnetz angeschlossen, Stromtrassen nach Norddeutschland seien ausgebremst und Windräder faktisch verboten worden. Im Gegensatz dazu hätten die Grünen die Gefahr der Abhängigkeit schon lange erkannt und sich immer gegen den Bau der Gas-Pipeline Nord-Stream 2 ausgesprochen, betonte Sonja Keßler aus Ruhstorf. Co-Vorsitzende Claudia Woller sagte: "Wir dürfen jetzt nicht den Fehler aus der Vergangenheit wiederholen, wir dürfen nicht erneut Geld in Kohle, Öl und Atomenergie stecken." Nätscher ergänzte: "Wenn das Angebot an Energie erhöht wird, egal aus welchen Quellen, dann werden auch die Preise wieder sinken. Aber trotz des guten Vorankommens bei der Speicherbefüllung bleibt eine sichere Energieversorgung für den Winter eine Herausforderung."

Quelle: Passauer Neue Presse vom 24.10.2022
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