Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Endlager-Pläne am Ende?

Nach Urteil in Schweden: Hallitzky hofft, dass auch Standort Saldenburg wegfällt

15.04.18 –

Wo soll der radioaktive Müll aus deutschen Atomkraftwerken endgültig gelagert werden? Darüber wird seit Jahrzehnten gestritten. Immer wieder im Gespräch in der Debatte: Das Granitgestein bei Saldenburg (Landkreis Freyung-Grafenau). Doch der bayerische Grünen-Landesvorsitzende Eike Hallitzky aus Neuburg am Inn hofft nach einem Urteil aus Schweden, dass dieser Standort nun aus dem Rennen ist.

Eine Million Jahre: So lange soll der hoch radioaktive Atommüll im deutschen Endlager vor sich hin strahlen, ohne Leben und Gesundheit der Menschen zu gefährden. Die radioaktiven Abfälle sollen mehrere hundert Meter tief in einem Bergwerk entsorgt werden. Als geologische Formationen waren bislang Salz, Ton und Granit denkbar − und auch die 2000-Einwohner-Gemeinde Saldenburg kam in Frage.

Diese Woche gab es nach Ansicht von Eike Hallitzky in dieser Sache vielversprechende Nachrichten aus Skandinavien. „Der schwedische Gerichtshof für Umweltfragen hat der Regierung empfohlen, die Lizenz zum Bau eines Endlagers nicht zu erteilen“, teilte Hallitzky gestern der Zeitung Am Sonntag mit. Dieser Beschluss habe für die Debatte um ein mögliches Endlager in ostbayerischen Granitmassiven eine sehr große Bedeutung, so der Landesvorsitzende der Grünen. „Denn Schweden plante sein Atommüll-Endlager bisher ebenfalls in diesem Gestein.“

Laut Brigitte Artmann von der Bürgerinitiative „Kein Endlager im Fichtelgebirge“, welche die Nachricht von der diesjährigen „Nuclear Energy Conference“ in Prag mitbrachte, gelten Schweden und Finnland als die Länder mit dem größten Wissen bei der Frage der Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll. Bisher planten die skandinavischen Länder, den Atommüll in Kupferbehälter einzuschließen und in Granitgestein endzulagern. Voraussetzung dafür sei aber immer gewesen, dass diese Kupferbehälter beständig sind und nicht korrodieren. Nun hat sich aber gezeigt, dass sie weit früher und weit stärker korrosionsanfällig sind als bisher erwartet. Deshalb hat der schwedische Umweltgerichtshof jetzt die Reißleine gezogen.“

Dieses klare „Nein“ habe auch Auswirkungen auf die Endlagersuche in Deutschland, ist sich Artmann sicher: „Denn auch bei uns wurde bisher auf die Verwendung derartiger Behälter gesetzt.“ Die Entscheidung des schwedischen Umweltgerichts müsse deshalb jetzt auch zu klaren Konsequenzen für die Standortsuche bei uns führen, meint Hallitzky: „Die Gesetze der Physik gelten bei uns genauso wie in Schweden. Und nach dem bisherigen Kenntnisstand sagt uns die Physik: Granit ist kein sicherer Standort.“ Und schiebt die klare Forderung hinterher: „Deshalb dürfen auch Standorte wie der Saldenburger Granit nicht mehr weiterverfolgt werden. Diese Selbstverständlichkeit dürfen unserer Bürgerinnen und Bürger von den Regierungen in München und Berlin erwarten.“

Quelle: Am Sonntag vom 15.04.2018

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Kategorie

Atomkraft | Energie

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