Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

"Die eine Lösung gibt es nicht"

Landkreis-Grüne debattieren über die Zukunft der historischen Rottbrücke in Neuhaus

13.07.21 –

Die Sanierung der Rottbrücke zwischen Neuhaus und Mittich ist seit Jahren ein heiß debattiertes Thema im Landkreis. Zusammen mit Vertretern der Landkreis-Grünen informierte sich die denkmalpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion MdL Sabine Weigand am Donnerstag vor Ort über die Zukunft der baufälligen Verbindungsbrücke.

"Wenn bei aktuellem Zustand der Brücke ein Fahrzeug in die Seitenwand fährt, würde die Brücke zusammenbrechen", betont Eike Hallitzky, Fraktionsvorsitzender der Grünen-Kreistagsfraktion. Er spielt damit auf das Gutachten an, das der Landkreis bereits vor einigen Jahren anfertigen ließ. Folge des Gutachtens war eine Tonnagebeschränkung für Fahrzeuge auf 3,5 Tonnen und eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde. Dies sei aber keine langfristige Lösung. Soweit sind sich alle einig.

Wie soll es nun aber mit der unter Denkmalschutz stehenden Brücke weitergehen? Der Ausschuss für Mobilität, Infrastruktur und Digitales hatte einem zweispurigen Ersatzneubau mit Erhalt der historischen Brücke bereits im Juni 2020 mit großer Mehrheit grundsätzlich zugestimmt. In diesem Fall würden die historische Rottbrücke dann nur noch Fußgänger und Radfahrer benutzen. Geschätzte Kosten für die Umsetzung: 6,5 Millionen Euro.

Die Wunschvorstellung der Grünen hingegen wäre die sogenannte "Variante Null": Der motorisierte Verkehr solle demnach über die parallel verlaufende Bundesstraße 512 geleitet werden. Fahrradfahrer und Fußgänger sollen die Brücke weiterhin nutzen können. Den Bau einer neuen, zweiten Brücke für Autos befürworten sie nicht. Dirk Wildt, Vorsitzender der Landkreis-Grünen erklärt, dass die Konstruktion aufgrund ihrer besonderen Statik auf Dauer keinen motorisierten Verkehr erlaubt. "Die Tatsache, dass sich die Verkehrsteilnehmer nur in den seltensten Fällen an die Verkehrsregeln halten, kommt ja noch dazu", betont er. Das Unfallrisiko und eine damit verbundene Beschädigung der Brücke sei extrem hoch.

Der zuständige Referatsleiter vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Thomas Kupferschmied, spricht sich ebenfalls für den Erhalt der Brücke aus, räumt aber auch ein, dass eine Sanierung der Brücke unausweichlich ist: "Man kann die Brücke natürlich so erhalten wie sie ist und nur für geringe Belastungen herrichten. Bei höheren Belastungen ist eine Versetzung der Konstruktion beziehungsweise ein Neubau dann allerdings nicht mehr zu vermeiden."

Dass die Idee der "Variante Null" nur eine Wunschvorstellung ist, sieht auch Weigand ein: "Natürlich handelt es sich hierbei um ein vielschichtiges Problem, bei dem man nicht nur an den Denkmalschutz denken darf." Man müsse bei so einer Entscheidung besonders an die beteiligten Bürger aus Mittich und Neuhaus denken, welche die Kreisstraße PA15 täglich nutzen. "Für die Gemeinden stellt das Vorhaben einen massiven Eingriff in das tägliche Leben dar – das ist uns bewusst", unterstreicht die denkmalpolitische Sprecherin. "Sofern sichergestellt werden kann, dass die Brücke nach einer Sanierung für den Verkehr sicher ist und einspurig bleibt, würden wir auch diese Alternative akzeptieren", sagt Hallitzky.

Auch eine Regelung mit Schranken und Kennzeichenerkennung sei für die Landkreis-Grünen denkbar. Somit wäre die Rottquerung dann nur noch für die unmittelbaren Anwohner passierbar. Der restliche Verkehr würde über die B512 umgeleitet werden.

"Man merkt in unserer Diskussion: Die eine Lösung gibt es nicht", betont Grünen-Bundestagskandidatin Stefanie Auer. Es wäre wichtig, auch in Zukunft mit dem Landkreis über alternative Lösungen zu debattieren, sagt Hallitzky.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 10.07.2021
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Kategorie

Kultur

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