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25.04.22 –
Das Volksbegehren "Rettet die Bienen" zum Schutz der Artenvielfalt war der Startschuss dafür, dass ab August 2019 Änderungen des Bayerischen Naturschutzgesetzes in Kraft traten. Deren Ziel ist es, die Artenvielfalt in Flora und Fauna zu sichern sowie bestehende Lebensräume zu erhalten. Martin Mall als Biodiversitätsberater des Landkreises im Landratsamt ist dafür verantwortlich, zum Nutzen der Artenvielfalt langfristige Kooperationen mit Landwirten anzuschieben. Mit ihm hat sich die Kreistagsfraktion der Grünen jüngst getroffen, wie sie in einer Pressemitteilung melden.
"Wir versuchen allen Landwirten und Landwirtinnen ihren Ertragsausfall gegenüber einer Intensivlandwirtschaft auszugleichen – zum Nutzen unserer Natur und damit unserer Lebensgrundlagen", erläutert Mall das Prinzip der Kooperationen, die immer freiwillig sind. Es gehe zum einen darum, bestehende Naturschutzgebiete zu optimieren und zu vernetzen. Hier habe er sich zunächst vorgenommen, das Erlautal als bedeutendes FFH-Gebiet aufzuwerten. Zum zweiten gehe es auch um den Verbund zwischen den Landschaftsbestandteilen. Auf Nachfrage von Kreisrätin Jutta Koller präzisierte Mall, dass es im wald- und wiesenreichen nördlichen Landkreis ganz gut aussehe mit der Qualität der Lebensräume. Im südlichen Landkreis gebe es aber jenseits der Randstreifen an den Gewässern nur mehr sehr wenig Schützenswertes.
Die letzte Biotopkartierung im Landkreis Passau fand 1985 statt. "In diesen 37 Jahren hat sich viel geändert", weiß Mall, "manche Biotope gibt es längst nicht mehr, andere sind neu entstanden". Frederic Sascha Müller, Kreisrat im Umweltausschuss, kritisiert, dass eine Neukartierung trotz drohenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens jahrelang verschleppt worden sei: "Um unsere geschützte Natur bewahren zu können, müssen wir unsere Biotope kennen. Jetzt, nachdem sich durch das erfolgreiche Volksbegehren die Gesetzeslage geändert hat, muss alles schnell gehen, so dass die Planungsbüros die eilig nachzuholenden Neukartierungen der Biotopflächen nicht schnell genug ausführen können." Nachdem das Passauer Land bei der letzten Ausschreibung nicht zum Zuge gekommen ist, ist die Neukartierung des Landkreises heuer wieder ausgeschrieben worden, diesmal in zwei Losen. Kreisrätin Brigitte Steidele hofft, dass es diesmal klappt.
Mall bewirbt das "Wiesenschaftler-Projekt". Dabei werden Daten über die Artenvielfalt von den Landwirten selber erhoben. Neben der Erfassung der Biodiversität auf den Flächen sei die Bewusstseinsbildung bei den Landwirten wichtiges Ziel. Er wünsche sich, dass über dieses Projekt und andere Programme des Vertragsnaturschutzes möglichst viele Landwirte für die Aufwertung ihrer Flächen gewonnen werden. Auch für Gemeinden stünden die Türen für eine erste Beratung offen.
Fraktionsvorsitzender Eike Hallitzky betonte: "Artenschutz ist ein wichtiger gesellschaftlicher Anspruch, den man nicht einfach auf dem Rücken der Bauern abladen kann. Im Gegenteil: Landwirte sind unsere Partner."
Quelle: Passauer Neue Presse vom 22.04.2022
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