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30.10.13 –
Passau. Als zutiefst beschämend empfindet Grünen-Kreisvorstand Toni Schuberl die
Diskussionen um ein künftiges Asylbewerberheim in Salzweg. Während der
Vorstandssitzung des Kreisverbandes stand der Umgang mancher Gemeindebürger und der
rechten Parteien mit den Hilfesuchenden im Mittelpunkt.
"Erschütterung und Mitgefühl in der Bevölkerung waren groß, als vor wenigen Tagen im
Mittelmeer bei Lampedusa ein Flüchtlingsboot mit circa 500 Passagieren sank und fast 300
von ihnen in den Tod riss. Geht es aber darum, vor Ort Flüchtlinge und Asylsuchende zu
unterstützen, hat das Mitgefühl schnell ein Ende", stellte der Kreisvorsitzende fest. Und
weiter: "Das Verhalten von Politik und Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen ist beschämend,
nicht nur in Anbetracht solcher Tragödien wie vor Lampedusa." Mitgefühl sei keine Sache für
den Sonntagvormittag, sondern müsse sich auch im eigenen Handeln widerspiegeln, zum
Beispiel im Umgang mit den Asylbewerbern in Salzweg.
"Glauben die Kritiker einer Asylbewerberunterkunft in Salzweg tatsächlich, dass es sich nur
um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, obwohl Europa von Diktaturen, Kriegs- und
Bürgerkriegsländern umgeben ist", fragt Toni Schuberl. Die unmenschlichen Strapazen, die
viele Flüchtlinge auf sich nehmen, rühre eben nicht daher, dass sie es sich in den
europäischen Sozialsystemen gemütlich machen wollen, sondern dass in ihrem Heimatland
ihr Leben bedroht ist.
"Menschen müssen bedrohte Menschen unterstützen", stellt auch der Grünen-Chef der
Kreistagsfraktion, Eike Hallitzky, klar. "Es darf deshalb keine Festung Europa und keine
Festung Salzweg geben. Den Deutschen geht es relativ gut, deshalb sollten wir auch die
Größe haben, Flüchtlinge, die unsere Hilfe bitter nötig haben, anständig zu behandeln",
forderte Eike Hallitzky im Hinblick auf die 100 Asylsuchenden, die im Salzweger Hof
untergebracht werden sollen. "Eine dezentrale Unterbringung wäre uns auch lieber. Die
scheitert aber seit Jahren an der Flüchtlingspolitik der Bayerischen Staatsregierung sowie an
der fehlenden Bereitschaft, den Flüchtlingen Wohnungen zu vermieten", erklärte der Ex-
MdL.
"Lässt man sich nicht von vornherein von Vorurteilen überwältigen, kann dieser Zuwachs zu
einer wunderbaren Bereicherung für unseren Ort werden", drückt der Salzweger
Gemeinderat Christian Domes seine Hoffnung auf ein gutes Miteinander aus. Die Grünen im
Landkreis Passau plädieren daher für ein sofortiges Ende des Widerstands gegen das
Asylbewerberheim und bitten die Bevölkerung schon jetzt, an guten Konzepten zur
Integration der Asylsuchenden zu arbeiten. "Vilshofen und und Fürstenzell haben ja gezeigt,
wie es gehen kann."
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