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04.07.17 –
"Flächenfraß", "überdimensioniert", "Monsterbauwerk" - die Ortsumfahrung Hundsdorf wird seit Baubeginn vor vier Jahren kontrovers diskutiert. Zum größten Teil ist die Strecke schon befahrbar, die offizielle Verkehrsfreigabe findet am 12. Juli statt, wie das Staatliche Bauamt Passau mitteilt. Doch die Kritik will nicht verstummen.
Spatenstich für das umstrittenen Projekt war am 28. März 2013. Der Bau der Umgehung soll die Unfallhäufigkeit auf der Staatsstraße 2132 im Bereich Hundsdorf reduzieren und auch die allgemeine Verkehrssituation verbessern. Neben der Umgehungsstraße für den Ortsteil Hundsdorf wurden daraufhin die Straße auf 500 Metern Länge dreistufig ausgebaut, ein Gehweg nach Thyrnau errichtet und zwei Brücken gebaut. Der Anschluss an das Gewerbegebiet, Ausgleichsbepflanzung, Renaturierungsarbeiten an Gewässern und einige Restarbeiten wie die Gestaltung neuer Böschungen sind abschließend noch im Gange. Schlechtes Wetter und der erweitete Umfang des Bauprojekts verzögerten die Fertigstellung.
Über eine Länge von 2,92 Kilometern erstreckt sich der Aus- und Umbau, der schon während der Planung auf Kritik gestoßen war. "Bündnis 90"-Kreisrat Toni Schuberl lehnt in einem öffentlichen Brief die Einladung des Staatssekretärs Gerhard Eck zur offiziellen Einweihung am 12. Juli ab und kritisiert den Bau der Ortsumfahrung scharf. Diese füge sich nun in die Reihe der "Monsterbauwerke" ein, die das Staatliche Bauamt Passau "seit vielen Jahren" baue. Schuberl bezieht sich dabei auf die vieldiskutierte Kreuzung in Waldkirchen und die geplante Kreuzung in Freyung. Der "Verlust an Augenmaß und gesundem Menschenverstand" führe nicht nur zur "Verschwendung unseres wertvollen Bodens, Verschandelung der Landschaft und Vernichtung von Natur", so Schuberl, sondern gefährde auch "das Leben junger Menschen" und "mühsam erwirtschaftetes Steuergeld" werde aus dem Fenster geworfen. Weiter schreibt er von einer "Raserstrecke", "Todesfallen" und einem "Denkmal des CSU-Größenwahnsinns".
Auch Bund-Naturschutz-Vorstand Karl Haberzettl verurteilt das Großprojekt. Er sehe zwar einen "gewissen Vorteil" für einige Anwohner, da so der "Durchfahrtsverkehr und Lärm" reduziert wird. "Das bestreiten wir ja gar nicht. Mit der Art und Weise der Umsetzung bin ich aber nicht einverstanden", stellt Haberzettl klar. Der BN habe schon lange im Vorfeld den "überdimensionierten Flächenverbrauch" beklagt und für einen "wesentlich günstigeren Kreisverkehr" plädiert. Das Straßenbauamt sei nicht gewillt, Kreisverkehre auf überregionalen Straßen zu bauen, auch um die Geschwindigkeit der Fahrer hochzuhalten, wie Haberzettl erklärt. Dazu komme die für ihn offensichtliche "Salamitaktik" im Bezug auf die Nordtangente: "Nun legt man sie eben scheibchenweise an". Auch zu den naturschutzfachlichen "Ausgleichsmaßnahmen" bezieht Haberzettl klar Stellung: "Natur ist nicht eins zu eins ausgleichbar." Werde dies dennoch versucht, müsse der Natur sechs bis sieben Jahre Zeit gegeben werden. "Ein Biotop wächst nicht von heute auf morgen."
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Quelle: Passauer Neue Presse vom 04.07.2017
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