Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

"Anwohner haben mich beglückwünscht"

Verlängerte Tempo-30-Zone macht Ludwig Wallners Leben ein wenig angenehmer – "Stadt hat Fürsorgepflicht"

08.05.21 –

Verkehrslärm, Abgase, Sicherheitsrisiko. Ludwig Wallner weiß, wovon er spricht. Denn an seinem Haus in der Brückenstraße donnern knapp einen Meter neben der Haustüre täglich 8500 Fahrzeuge vorbei – 15 pro Minute in der Stoßzeit. Viermal hat er deshalb bereits im Landtag vorgesprochen und jetzt einen Erfolg verzeichnet.

Anfang vergangener Woche wurde die Tempo-30-Zone, bislang nur auf einem kurzen Streifen vor seinem Haus gültig, weiter ausgedehnt: Sie erstreckt sich nun vom Granitzentrum bis zur Einmündung des Nußbaumwegs und der Bahnhofstraße in die Staatsstraße (die PNP berichtete). Der Hauptgrund: Nur auf diesem verlängerten Abschnitt kann die Polizei Geschwindigkeitsmessungen durchführen. Die PNP hat mit Ludwig Wallner über die Situation vorher und nachher gesprochen.

Wie lange steht Ihr Haus schon an dieser Stelle?
Ludwig Wallner: Das Haus steht da seit 1890. Mein Großvater hat es 1925 gekauft. Die Straße reichte damals direkt ans gegenüberliegende Gebäude mit der Bäckerei Hartl heran. Erst in den 1960er Jahren wurde sie auf die jetzige Breite verengt.

Was bedeutet es, an dieser Stelle zu wohnen?
Ludwig Wallner: Man ist ständigem Lärm und Krach ausgesetzt. Haus oder Gartenzaun kann ich kaum ohne Gefahr streichen oder reparieren. Herunterfallende Steine zerschlagen mir die Haustüre, die Fassade hat einen sechs Meter langen Riss. Vor allem aber sind Leib und Leben von Passanten, Schulkindern, Eltern mit Kinderwagen oder Radfahrern stets gefährdet, weil die Straße für zwei sich begegnende Lkw zu schmal ist und dann auf den Gehweg raufgefahren wird.

Hat die Verlängerung der Tempo-30-Zone für Sie eine Verbesserung gebracht?
Ludwig Wallner: Auf jeden Fall. Vor allem von oben runter, vom Gasthaus "La Plata" her, wird langsamer gefahren. Dadurch verringert sich der Lärm im Gasthaus, bei mir und bei den umliegenden Häusern. Es rumpelt und ruckelt nicht mehr so.

Ist das der Hauptgrund, warum Sie für eine Verlängerung der 30er-Zone gekämpft haben?
Ludwig Wallner: Für mich ist das natürlich wichtig. Aber es ist nicht der einzige Grund. Die Verkehrssicherheit hat dadurch deutlich zugenommen. Das gilt vor allem für Autos, die von Schachet oder vom Grubweg her in die Staatsstraße einbiegen. Und es gilt auch unten, wenn man vom Nußbaumweg oder gegenüber von der Bahnhofstraße rauskommt. Einzelne Anwohner haben mich beglückwünscht, dass mein jahrelanger Kampf diesen Erfolg hatte. Und natürlich kann die Polizei jetzt endlich kontrollieren, weil die 30er-Zone lang genug ist.
Kommt es häufiger zu Unfällen?
Ludwig Wallner: Autos, die von unten aus Richtung Jahrdorf kommen, biegen mit überhöhter Geschwindigkeit rechts ab. Etliche Auffahrunfälle hinter der uneinsehbaren Kurve sind schon passiert.

Welche Unterstützung haben Sie in den letzten Jahren erfahren?
Ludwig Wallner: Mein Dank gilt Grünen-Kreisrätin Halo Saibold und ihrem Mann. Die beiden haben die 30er-Zone ins Rollen gebracht. Dank auch an MdL Jürgen Baumgärtner von der CSU, der meine Petition im Landtag unterstützt hat. Sie wurde darauf von allen Fraktionen einstimmig beschlossen. Vom Landratsamt habe ich keine Unterstützung bekommen. Von der Stadt Hauzenberg hieß es, dass man nicht zuständig sei, weil es sich um eine Staatsstraße handelt.

Sehen Sie das auch so?
Ludwig Wallner: Für die Straße stimmt das. Aber der Gehsteig zwischen Straße und Häusern links und rechts gehört der Stadt. Und die Leute, die drauf gehen, sind an Leib und Leben gefährdet. Da kann man sich nicht einfach aus der Verantwortung stehlen.

Die Stadt argumentiert jetzt, dass die verlängerte 30er-Zone nach der Straßenverkehrsordnung nicht rechtens sei...
Ludwig Wallner: Ich gehe davon aus, dass wir in einem Rechtsstaat leben. Und wenn das Innenministerium auf Geheiß des Landtags das Landratsamt anweist, die 30er-Zone in der jetzigen Weise zu verlängern, dann wird das rechtmäßig sein. Auch sollte ich eigentlich vom Rathaus unterstützt werden. In ihrer Wahlzeitung zur Kommunalwahl hat unsere Bürgermeisterin geschrieben: "Leere Versprechungen sind nicht mein Ding. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um für alle Hauzenbergerinnen und Hauzenberger da zu sein." Ein solcher Hauzenberger, denke ich, bin ich auch. Jetzt könnte die Bürgermeisterin zeigen, dass sie ihr Fürsorge-Versprechen ernst nimmt.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 05.05.2021
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Kategorie

Verkehr

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