Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Alles Bio im Landkreis?

Der Umweltausschuss stellte die ersten Ergebnisse von "BioRegio2020" vor und besprach auch die Hürden

22.09.18 –

Passau. Die Erzeugung von Bio-Produkten aus Bayern soll bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden, "BioRegio2020" heißt das Projekt der Staatsregierung. Grünen-Kreisrätin und ehemalige Bundestagsabgeordnete Halo Saibold hatte deshalb 2014 dem Landkreis Passau dieses Programm nahegelegt und gefordert, mehr Bio-Produkte in landkreiseigenen Kantinen, Kiosken, Mensen − etwa in Schulen oder Krankenhäusern – zu benutzen.

Nun fragte die Grünen-Fraktion im Umweltausschuss nach einer Halbzeit-Bilanz und den Einrichtungen, in denen "Bio" besonders gut ankommt. 2015 hatte der Landkreis beschlossen, in den eigenen Großküchen 20 Prozent Bio-Lebensmittel zu verwenden, 2016 beschloss der Umweltausschuss, aktiv die Ziele von "BioRegio2020" zu unterstützen. Die bis zum Jahr 2020 eingesetzten Bio-Produkte sollen mittels Zertifikat gekennzeichnet sein und möglichst aus der Region stammen.

Als Zwischenergebnis präsentierte das Landratsamt nun seine Fortschritte: An Kantinen und Kiosken der Dienststelle des Landratsamtes stammen inzwischen rund 17 Prozent aller Gesamteinkäufe aus zertifizierten Ökoprodukten. Dazu zählen Back- und Wurstwaren, Getränke und sonstige Einkäufe. Der prozentuale Anteil an regionalen Produkten liege bei 75,6 Prozent, gemäß des Mottos von Landrat Franz Meyer: "Regional ist optimal". An Mensen, Kiosken der landkreiseigenen Schulen unterliege der Wert jedoch großen Schwankungen: Entweder gar nicht oder sogar bis zu 30 Prozent an Bio-Produkten sind hier vorzufinden – dafür stammen alle Lieferanten aus der Region. Der Landkreis Passau könne hier jedoch keinen Einfluss nehmen, da die Schulen durch die zuständigen Pächter verwaltet werden. An den Schulen werden darüber hinaus Projekte rund um den Themenbereich Nachhaltigkeit und Ernährung durchgeführt, wie beispielsweise nachhaltiges Kochen.

Als unterstützende Maßnahme zur Umsetzung von "BioRegio2020" wurde zudem das "Netzwerk Ernährung Passauer Land" eingerichtet. Zu den Koordinatoren gehören die Geschäftsstelle der "Gesundheitsregion Plus", das Leader-Aktionsgruppen-Management (LAG) und die Fachstelle Klimaschutz und Umweltberatung. Franziska Solger-Heinz von der Geschäftsstelle Gesundheitsregion Plus stellte einige Projekte davon vor: PassauerLandLeben oder Kringell und Hutthurm als Mitglied der Ökomodellregion Ilzer Land. Heinz wünschte sich, dass Schulen morgendlich mit Ökoprodukten beliefert werden.

Der Ansatz stellte Grünen-Politikerin Saibold nicht zufrieden. Sie forderte, Köchen eine Fortbildung für die Verwendung von Bio-Produkten anzubieten und wünschte sich darüber hinaus eine landkreisweite Verbreitung von Bio-Zertifikaten für die verwendeten Produkte sowie speziell die Krankenhäuser mit biologischen Produkten zu versorgen.

Nach Saibolds Einwand folgte laute Kritik im Gremium. Hans Koller (CSU), 2. Bürgermeister von Thyrnau, widersprach ihrer Forderung nach einheitlicher Verwendung von Bio-Produkten. Er möchte, und da stimmte das Gremium ihm zu, die Wahl der Produkte "ohne Druck jedem freiwillig überlassen". Auch Klaus Weidinger (CSU) fragte, wie insbesondere kleine Betriebe wie Metzgereien und Bäckereien mit biologischen Produkte arbeiten sollen. Seine Sorge ist, dass Betriebe, denen das nicht möglich ist, Aufträge verlieren könnten. Meyer beschwichtigte, dass es in einer Metzgerei zum Beispiel schon genügen könne, eine Bio-Gurke in die Wurstsemmel zu legen. Lediglich 20 Prozent aller verwendeten Produkte sollen biologisch sein. Er betonte zudem, dass es sich um keine verpflichtende Maßnahme handle.

LAG-Vorsitzende Anni Regner pflichtete Meyer bei. Schließlich wolle sie nur "Vorhandenes sichtbar machen" und niemandem etwas vorschreiben. Bio-Kisten in Schulen sieht Regner in dem Fall als Möglichkeit. An Schulen ließen sich biologische Ansätze, wie bereits umgesetzt, im Unterricht besprechen.

Brigitte Mellert

Quelle: Passauer Neue Presse vom 22.09.2018
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Kategorie

Gesundheit

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