Bündnis 90/Die Grünen

Landkreis Passau

Grüne wollen bei Flächenfraß eine Obergrenze

In Bayern werden täglich 25 Fußballfelder versiegelt – Rathsmannsdorf als negatives Beispiel

27.05.17 –

Die Landtags-Grünen lassen nicht nach, den Flächenfraß in Bayern und darüber hinaus anzuprangern. Ihr Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann tourt durch den Freistaat und lässt sich krasse Beispiele von Flächenfraß zeigen. Da bleibt es aus seiner Sicht nicht aus, in Rathsmannsdorf vorbeizuschauen. Schließlich wird das Gewerbegebiet, das die Gemeinde Windorf mit dem Unternehmen Rädlinger entwickelt hat, in einer Broschüre als negatives Beispiel dafür angeprangert, "wie in Bayern mit Fläche umgegangen wird".

Hartmann trifft sich mit den führenden Köpfen aus dem Landkreis Passau am Kreisverkehr. An drei Seiten des Kreisels sieht er leere, weite Kiesflächen. Kreisrat Toni Schuberl erläutert ihm knapp die Entstehungsgeschichte und den Kampf und die Kritik des Bund Naturschutzes gegen die Art und Weise, wie bei der Planung vorgegangen worden sei. Letztendlich unterlag der BN vor Gericht, die Gemeinde und auch der Landkreis fühlen sich in ihrer Auffassung, dass die Schaffung des Gewerbegebietes notwendig war, bestätigt.

Schuberl erhält Zustimmung. als er kritisiert, dass auf der anderen Seite der Autobahn ein neues Stück für Gewerbe erschlossen werden soll, "obwohl hier noch so viele Flächen brach liegen". Er geht noch ein paar Kilometer weiter in die Nachbargemeinde Aicha v. Wald. Auch dort sei ein neues Gewerbegebiet geplant. Die Grünen fordern eine Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg, um die Landschaft zu schonen.

Der Landesvorsitzende der Grünen, Eike Hallitzky, ist mit den Themen gut vertraut, auch weil er im Landkreis wohnt und ebenfalls dem Kreistag angehört. Er stimmt dem Abgeordneten zu: "Wir müssen im Kampf gegen den ausufernden Flächenverbrauch in Bayern ernst machen." Die Grünen möchten erreichen, dass im Landesplanungsgesetz "Leitplanken" gesetzt werden. Sie denken an die Einführung einer Obergrenze für den Flächenverbrauch. Hartmann: "Wir wollen eine Politik, die denkt, bevor der Bagger kommt." Man wolle auch in Gewerbegebieten "intelligente, flächensparende Bauplanungen mit Geschossflächen und Tiefgaragen". Im Landkreis Passau gibt es noch 158 Hektar erschlossene, noch nicht genutzte Gewerbefläche, hatte Hartmann nach einer Anfrage von der Staatsregierung erfahren.

In Bayern würde täglich eine Fläche in der Größe von 25 Fußballfeldern versiegelt. Als Obergrenze stellen sich die Grünen eine Fläche von rund sechs Fußballfeldern vor – täglich. Auf Deutschland bezogen seien das 30 Hektar. "Das lässt ein gesundes Wachstum zu."

Eike Hallitzky spricht bei dieser Besichtigung in der Abendsonne noch einen anderen Aspekt an: Den Verlust von Heimat. Menschen in Bayern, vor allem die ältere Generation, würde sich Sorgen um den Erhalt der Heimat machen. "Das könnte der CSU, die diesen Flächenfraß nicht stoppen will, bei Wahlen sehr weh tun."

Landrat Franz Meyer nahm dem Bayerischen Rundfunk gegenüber Stellung zu der Kritik. Der Landkreis sei bestrebt, die Arbeit zu den Menschen zu bringen. Junge Menschen sollten möglichst wohnortnah ausgebildet werden. Das schaffe Zukunft.

Die grüne Vierer-Runde beließ es nicht beim Abendspaziergang über große leere Kiesflächen, sondern ging noch ins Wirtshaus, um mit Bürgern über das Problem des Flächenfraßes zu diskutieren.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 27.05.2017
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Kategorie

Umwelt

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